Coronavirus: Jobs werden jetzt in der Not angepasst
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Berner Fotografin fotografiert wegen der Corona-Not jetzt Landschaftsbilder.
- Ein Zürcher Agentur-Chef widmet sich neu der Krisen-Kommunikation.
«Ich sehe die Krise mit dem Coronavirus auch als Chance. Ich nutze die Zeit, um mich neu zu erfinden», sagt Sandra Blaser. Die selbständige Berner Fotografin arbeitet normalerweise an Events, die jetzt alle abgesagt worden sind.
Jetzt denkt Blaser um. Statt Leute fotografieren macht die 37-Jährige nun Dokumentationen. «Es entsteht jetzt eine andere Art der Fotografie. Ich versuche, halt diese Chance zu nutzen.»
In der Krise müsse man umdenken. Sie bleibe positiv, auch wenn die Situation schwierig sei, sagt Blaser.
Marketing-Fachmann macht wegen Coronavirus Krisenkommunikation
Auch Sam Urech (35) erfindet sich gerade neu. Er führt in Wetzikon ZH die fünfköpfige Marketingagentur «RatSam».
Weil auch der Werbemarkt praktisch stillsteht, denkt Urech jetzt um. Er bietet jetzt neu Schreibunterstützung in Krisensituationen an. Wir haben nachgefragt.
Nau: Sam Urech, Sie stecken als Marketing-Fachmann ziemlich sicher auch in der Corona-Krise. Richtig?
Sam Urech: Unsere Kundschaft besteht vor allem aus Kleinstbetrieben, die teilweise gerade geschlossen sind oder sonst grosse Einbussen haben. In solch einer Phase wird zuerst oft das Marketingbudget gestrichen. Sprich, es kommen bei uns schlicht keine neuen Aufträge rein.
Weiter wurden Messen und Anlässe abgesagt, bei denen wir Kunden hätten unterstützen dürfen. Auch kleinere Aufträge werden mehr und mehr zurückgezogen.
Haben Sie Kurzarbeit angefordert?
Ja. Wir hoffen, dass wir bald davon profitieren können. Bisher haben wir noch nichts gehört.
Wie wollen Sie diese Krise überstehen?
Wir haben uns gefragt, was wir gut können und aktuell überhaupt noch gefragt ist. Freche Slogans oder lustige Animationsvideos will im Moment kein Mensch haben. Was aber gerade an allen Ecken und Enden fehlt: Schreibunterstützung. Jede Firma lässt ein Mail nach dem anderen raus an Mitarbeitende, Kunden, Partner.
Viele sind masslos überfordert, wie man in Krisen formulieren soll, ohne dass man missverstanden wird. Zum Beispiel, wenn Panik bei Mitarbeitenden ausbricht. Wir können gut schreiben, also setzen wir auf diese Karte.
Wie sind die Reaktionen?
Bisher super, endlich kommen wieder Aufträge rein. Wenn es so weitergeht, überleben wir diesen Corona-Horror. (lacht)
Haben Sie in dieser Krise eigentlich keine Hilfe von oben? Als Halleluja-Kolumnist auf Nau.ch haben Sie ja den direkten Draht nach oben.
Dass Sie und ich überhaupt atmen können, geht nur dank Hilfe von oben. (Lacht) Halten wir den Ball flach: Wir sind noch immer sehr privilegiert. Wir erleben derzeit, wie sich eine Krise anfühlt.
Da gibt es Menschen auf dieser Welt, die haben in ihrem Leben gar nie etwas Anderes als Krisen erlebt. Und dann richtig heftige Krisen wie Hunger oder Krieg! Da sind wir weit davon entfernt.
Die Grossverteiler haben alles im Griff und unser Gesundheitssystem ist eine Wucht. Ich bin einfach nur froh, dass ich hier leben darf.