Coronavirus: Laut Kantonsärztin «sterben wieder Menschen» an Covid
Die oberste Kantonsärztin empfiehlt Risikogruppen wieder eine Impfung gegen das Coronavirus. Derzeit sind viele Viren unterwegs.
Das Wichtigste in Kürze
- Die oberste Kantonsärztin rät Risikogruppen zur Impfung gegen das Coronavirus.
- In den Spitälern komme es zu Todesfällen, jedoch sei die Zahl gering.
- Sie fordert mehr Beteiligung von Hausärzten und Apotheken.
In der Schweiz steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder an. Barbara Grützmacher, die oberste Kantonsärztin des Landes, rät Menschen über 65 und Personen mit chronischen Krankheiten zu einer weiteren Impfung.
«Aktuell sind viele Viren unterwegs. Am häufigsten leiden die Patientinnen und Patienten an Coronaviren, gefolgt von Rhinoviren», sagt Grützmacher im Interview mit «SRF».
Sie fügt hinzu: «Die Grippeerkrankungen steigen auch an, die Welle ist noch nicht auf dem Höhepunkt. Wer sich gegen die Grippe impfen lassen will, müsste es jetzt tun». Die Gleichzeitigkeit von Corona- und anderen Viren werde man jetzt jeden Winter erleben: «Corona ist von der pandemischen Phase in die endemische Phase übergegangen.»
Coronavirus sorgt für Todesfälle – aber nicht viele
Grützmacher betont, dass das Auftreten neuer Virusvarianten normal ist. Es komme weniger darauf an, welchen Namen eine Variante trägt. Sondern vielmehr darauf, ob sie zu schwereren Krankheitsverläufen führt. Das sei momentan nicht der Fall.
Man hoffe, «dass wir im Laufe des Winters keine Variante haben werden, die zu mehr schweren Verläufen führt».
Trotz der zunehmenden Infektionen gibt es nur wenige schwere Fälle mit dem Coronavirus. Allerdings sieht Grützmacher bei besonders gefährdeten Personen einen Anstieg der Spitalaufenthalte wegen des Virus. «Bis jetzt können die Spitäler gut damit umgehen, sie sind noch nicht überlastet. Aber man muss die Situation auch hier weiter beobachten.»
«Ja», bestätigt Grützmacher zudem, «es sterben in den Spitälern wieder Menschen mit einer Corona-Infektion. Aber zum Glück nicht viele. Bei diesen besonders gefährdeten Personen sind die Impfungen darum so wichtig.»
Die Eidgenössische Impfkommission empfiehlt für Risikogruppen den Booster. Alle über 65-Jährigen und Menschen mit Risikofaktoren sollen sich erneut impfen lassen.
Zu wenige in der Risikogruppe geimpft
Grützmacher glaubt, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass zu wenige Menschen in der Risikogruppe geimpft sind. «Viele Leute haben Corona satt», sagt sie und fügt hinzu: «Aktuell wirkt eine Ansteckung auch nicht bedrohlich, nur wenige müssen ins Spital».
Sie fordert daher mehr Beteiligung von Hausärzten und Apotheken bei den Impfungen und betont: «Wenn sich generell vor Ende Jahr viele Leute impfen lassen, dann hätte das auf jeden Fall einen Mehrwert.»