Coronavirus: Das ist bei der neuen Welle anders
In den letzten Wochen hat das Coronavirus in der Schweiz wieder zu mehr kranken Personen geführt. Was ist bei der aktuellen Welle anders?
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der aktuellen Welle handelt es sich um ein neues Phänomen für Corona.
- Es ist die erste grössere Welle, die nicht von einer neuen Variante getrieben wurde.
- Der Grund ist laut einer Expertin, dass die kollektive Immunität «im Keller war».
Das Coronavirus macht sich seit einigen Wochen auch in der Schweiz wieder vermehrt bemerkbar. Die Infektionszahlen steigen, immer mehr Menschen stecken sich an. In Schweizer Spitälern herrscht teilweise erneut Maskenpflicht.
Laut SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel hat die aktuelle Welle ihren Höhepunkt aber schon wieder überschritten. In einem Interview mit ihrem Arbeitgeber betont Zöfel: «Die Infektionen werden vorerst wieder heruntergehen.»
Spannend: Diese Welle war etwas ganz Neues für Corona. Laut der Expertin war es die erste «grössere Welle, die nicht von einer neuen Variante getrieben wurde». Stattdessen sei diese Welle gekommen, weil es sehr lange sehr wenig Ansteckungen gegeben hatte.
Kommt hinzu, dass gleichzeitig sehr wenig geimpft wurde. Zöfel fasst zusammen: «Die kollektive Immunität gegen Ansteckungen mit Corona war im Keller.»
Die Wissenschaftsredaktorin hält aber auch fest, dass diese Einschätzungen teilweise auf Abwasserdaten beruhen und diese nur grobe Anhaltspunkte sind. «Man muss sich sehr viel zusammenpuzzeln und immer wieder darauf hinweisen: Das Bild ist unvollständig, vieles kann man nur schätzen.»
Immunschutz gegen Coronavirus lässt immer wieder nach
Das grundsätzliche Problem mit dem Immunschutz gegen Ansteckung mit dem Coronavirus ist, dass dieser immer wieder nachlässt. «Das wird durch neue Varianten noch verstärkt», erklärt Katrin Zöfel weiter. Deshalb gebe es immer wieder diese Infektionswellen.
Viel stabiler sei hingegen der Schutz gegen schwere Verläufe. Auch dann noch, wenn neue Varianten kommen. Der Grund dafür: Die für den Schutz gegen schwere Verläufe entscheidende zelluläre Immunreaktion, wird nie nur genau nur gegen die aktuelle Variante aufgebaut.
Sie schützt laut Zöfel immer auch – «so nach dem Prinzip Zufall» – gegen Varianten, die der aktuellen nur ähneln. «Das ist ein ziemlich guter Trick unseres Körpers. So entsteht eine breitere Immunität, die für das Virus deutlich schwieriger zu umgehen ist.»
XBB-Varianten dominieren in der Schweiz seit Monaten
In der Schweiz dominieren derzeit immer noch vor allem die XBB-Varianten des Coronavirus. «Die dominieren schon seit einigen Monaten, als eine Art Variantenschwarm», meint Zöfel weiter. Wie der Winter wird, hängt demnach davon ab, ob es noch neue Varianten geben wird, die die XBBs verdrängen könnten. «Sie müssten genetisch deutlich anders sein.»
Dazu gehört demnach etwa Pirola, oder eine Variante, die gerade neu in Südafrika nachgewiesen wurde. «Bei beiden ist aber noch offen, wie ansteckend sie sind, wie gut sie sich also durchsetzen können», meint die Biologin.