Coronavirus: Lockdown-Lörrach schaut neidisch auf Schweiz
In Lörrach, gleich an der Grenze zu Basel, gelten harte Massnahmen gegen das Coronavirus. Doch die Schweizer Lockerungen können die Lörracher nicht nutzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Während in Basel Terrassen offen sind, befindet sich Lörrach im Lockdown.
- Von den Öffnungen jenseits der Grenze können die Deutschen aber nicht profitieren.
- Bei der Wiedereinreise nach Deutschland gilt eine Quarantänepflicht – ausser für Geimpfte.
Geographisch trennen Basel und das deutsche Lörrach nur wenige Kilometer. Was die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus angeht, liegen aber Welten dazwischen.
Während der Schweizer Bundesrat die Öffnung der Terrassen und Fitnesscenter verkündete, wurde im baden-württembergischen Landkreis Lörrach die «Corona-Notbremse» gezogen. Und dies, obwohl dort die 7-Tage-Inzidenz tiefer war als in Basel.
Nur Grenzgänger profitieren von Schweizer Öffnungen
«Natürlich schauen wir in die Schweiz und fragen uns, was haben sie dort besser gemacht?», fragt sich der Bürgermeister Jörg Lutz in der «Zeit». Er beantwortet seine eigene Frage gleich selber: Die Schweiz gehe pragmatischer mit der Pandemie um.
Erst kürzlich musste Lutz nach Basel. Dort sah er, wie die Leute vor den Bars die Öffnungen genossen – ohne Maske und dicht beieinander stehend. Er glaubt, dass das bei ihm in Lörrach undenkbar wäre.
In den Genuss der Öffnungen in der Schweiz können auch die Lörracher Grenzgänger kommen: 22'000 Personen aus dem Landkreis Lörrach pendeln täglich in die Schweiz zur Arbeit. Viele von ihnen sind im Gesundheitswesen, in Schulen oder Kitas angestellt. Nach der Arbeit können auch sie auf den offenen Terrassen in der Schweiz ein Feierabendbier geniessen.
Privilegien für auf das Coronavirus Geimpfte
Ein Privileg, das die anderen Lörracher nicht haben – oder nur zu einem sehr hohen Preis: Wer aus der Schweiz ins Bundesland Baden-Württemberg einreist, muss in Quarantäne.
Doch nicht nur Grenzgänger sind von der Quarantäne befreit, sondern auch auf das Coronavirus Geimpfte. Sie dürfen auch für Tourismus oder zum Einkaufen die Grenze ohne Folgen übertreten.
Doch in Baden-Württemberg können sich erst über 60-Jährige und Personen, die mit Risikogruppen in Kontakt stehen, impfen lassen. Viele Deutsche dürften die Basler Restaurants also kaum bewirten.
Lockerungen für vier Tage
Was überhaupt aktuell in Lörrach gilt, dass müsse selbst der Bürgermeister oftmals nachschauen. Denn was heute gilt, kann morgen schon wieder veraltet sein. So war die Notbremse nur vom 19. April nur fünf Tage in Kraft, dann gab es schon wieder ganz leicht Lockerungen.
Der Grund dafür war, dass die 7-Tage-Inzidenz nicht für drei aufeinanderfolgende Tage über 100 war. Doch schon am Mittwoch war die neu gewonnene Freiheit wieder vorbei. Die Inzidenzrate war für drei Tage hintereinander über 100. Und in Deutschland bedeutet dies: Notbremse.