Coronavirus: Fünf Anzeigen nach Skeptiker-Demo in Bern

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Bern,

Bei der unbewilligten Corona-Demo gegen die Massnahmen gegen Corona in Bern wurden 31 Personen auf Polizeiposten mitgenommen.

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Video vom 30. September: Die Demonstranten haben sich im Bahnhof Bern eingefunden, weil sie nicht zum Bundesplatz können. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag demonstrierten wieder hunderte Massnahmen-Gegner.
  • Das Grossaufgebot der Polizei konnte ein Vordringen in die Berner Innenstadt verhindern.
  • Auch «Massvoll»-Gründer Nicolas Rimoldi war an der unbewilligten Demonstration.

Die Vereinigung «Massvoll», die die Massnahmen gegen das Coronavirus bekämpft, hatte dazu aufgerufen, der unbewilligten Demonstration in Bern fernzubleiben. Diesem Aufruf folgten aber schätzungsweise 500 bis 1000 Personen nicht und gingen am Donnerstagabend trotzdem in die Hauptstadt.

Unter ihnen: ausgerechnet «Massvoll»-Gründer und -Co-Präsident Nicolas Rimoldi. Er selbst hatte kürzlich in einem Video, gemeinsam mit Trychlern, dazu aufgerufen, nicht an unbewilligten Demos teilzunehmen. Er hat also Wort gebrochen, was seiner Glaubwürdigkeit nicht helfen wird.

Er wurde zusammen mit weiteren Kritikern der Massnahmen gegen Corona am Bahnhof Bern gesehen. Auf Twitter kursieren Screenshots aus Telegram-Chats, in denen gesagt wird, er sei von der Polizei abgeführt worden.

Die Corona-Demo von gestern Donnerstag kann kaum als Erfolg der Skeptiker verbucht werden. Die Polizei war vorbereitet, der Bundesplatz zum Schutz der Parlamentarier abgeriegelt. Viele Strassen wurden gesperrt, der öffentliche und private Verkehr war stark eingeschränkt.

31 Personen wurden auf den Polizeiposten gebracht. Fünf unter ihnen werden nun zur Anzeige gebracht, wie die Polizei am Freitag auf Anfrage erklärt. Teils wegen mehrerer Delikte.

«Rapportiert werden die Straftatbestände Gewalt und Drohung gegen Beamte, Hinderung der Amtshandlung, Ungehorsam gegen amtliche Verfügung, Verweigerung der Namensangabe sowie Beschimpfung», erklärt Mediensprecherin Jolanda Egger. Bussen seien keine ausgestellt worden.

Wegweisungen schon am Bahnhof

Bereits am frühen Abend sprachen die Polizisten, die in Vollmontur und mit Grossaufgebot am Bahnhof Bern warteten, erste Wegweisungen aus. Am Ende des Tages waren es laut der Medienmitteilung rund 50.

Die Polizei konnte dank des Grossaufgebotes ein Vordringen des Umzugs in die Innenstadt und zum Bundesplatz verhindern. Auch über den Umweg via Hirschengraben und Kleine Schanze schafften es die Demonstranten nicht, zum Parlamentsgebäude vorzudringen. Die Polizei musste aber Reizstoff einsetzen, wie sie in der Mitteilung schrieb.

Coronavirus: Trychler an Demo gestoppt

Die Demonstration gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus zog daraufhin wieder zum Bahnhof zurück. Die Polizei verzichtete dort auf eine direkte Intervention «mit Blick auf die Sicherheit Unbeteiligter.» Die Einsatzkräfte hätten aber Präsenz markiert.

16 von den 31 auf den Posten mitgenommenen Personen gehörten zu einer Trychler-Gruppe, die vom Bärengraben her in die Innenstadt ziehen wollte. Laut Augenzeugen sei sie extra mit einem Car angereist. Die Gruppe trug Shirts der Freiheitstrychler.

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