Coronavirus: Mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen
Laut der Stiftung Schweizer Tafel sind wegen den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Corona-Krise sind immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen.
- Die Stiftung Schweizer Tafel stellt das vor neue Herausforderungen.
Laut der Stiftung Schweizer Tafel hat die Corona-Krise die finanzielle Situation vieler Menschen in der Schweiz verschlechtert. Immer mehr Menschen seien auf Lebensmittelspenden angewiesen. Die neue Armut stelle auch die Schweizer Tafel vor Herausforderungen.
Wer bereits vor dem Coronavirus Mühe gehabt habe, finanziell über die Runden zu kommen, rutsche rasch unter die Armutsgrenze. Grund sei meist Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit, heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstag.
Betroffen seien nicht nur alleinstehende Menschen, sondern zunehmend auch Familien.
Anrufe stark zugenommen
Ein neues Phänomen sei, dass sich betroffene Menschen vermehrt direkt telefonisch bei der Schweizer Tafel meldeten und um Hilfe bäten. Dieser Umstand mache die verzweifelte Situation vieler Menschen und die neue Dimension der Armut in der Schweiz deutlich.
Bei der Schweizer Tafel sei seit Beginn der Krise die Nachfrage nach Lebensmitteln punktuell deutlich angestiegen. Dieser Anstieg habe auch sichtbare Auswirkungen auf die gelieferten Mengen und die Logistik der Schweizer Tafel.
Sexarbeiterinnen stark betroffen
Dramatisch sei die finanzielle Situation auch für Sexarbeiterinnen in der Schweiz. Seit Beginn der Massnahmen gegen das Coronavirus dürften diese Frauen nicht mehr arbeiten und hätten derzeit kein Einkommen. Neu beliefere die Stiftung Schweizer Tafel deshalb die Waadtländer Organisation Perla. Diese engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen von Sexarbeiterinnen und gegen Menschenhandel.
Diese Frauen würden oft von ihren Arbeitgebern kontrolliert und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Deshalb bringe Perla die Lebensmittel direkt in die Salons und Etablissements, in denen die Frauen arbeiten.
Viele Helfer gehören zur Risikogruppe des Coronavirus
Die Krise stelle die Schweizer Tafel organisatorisch vor Herausforderungen, heisst es weiter. Viele der freiwilligen Helferinnen und Helfer gehörten altersmässig zur Risikogruppe. Die Verteilung der Lebensmittel an Bedürftige in sozialen Institutionen wie Obdachlosenheimen, Gassenküchen, Notunterkünften und Abgabestellen sei sichergestellt. Dies dank dem freiwilligen Engagement von jüngeren Helfern und Zivildienstleistenden
Die Schweizer Tafel sammle Lebensmittel da, wo sie überschüssig seien und bringe sie dorthin, wo sie zum Leben gebraucht würden: Von 450 Filialen der Grossverteiler zu 500 sozialen Institutionen.