Coronavirus: Nachbarländer im Lockdown – die Schweiz als «Insel»
Das Wichtigste in Kürze
- In unseren Nachbarstaaten werden aktuell die Corona-Regeln deutlich verschärft.
- Deutschland, Frankreich und Österreich haben erneut Teil- und Lockdowns beschlossen.
- Hierzulande bleiben Bars und Kinos vielerorts offen – nur in Genf herrscht Shutdown.
Seit heute Montag gilt in Deutschland ein Teil-Lockdown, in Frankreich ist ein strikter Lockdown bereits seit Freitag in Kraft. Ab Dienstag zieht auch Österreich die Reissleine und verordnet ebenfalls einen zweiten Lockdown. Auch in Italien wird spätestens am Dienstag eine Verschärfung der Massnahmen erwartet. Eine Übersicht.
Deutschland
Seit Montag gilt in ganz Deutschland ein – vorerst auf vier Wochen beschränkter – Teil-Lockdown. Bundesweit ist Gastronomen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen die Öffnung ihrer Etablissements nun weitestgehend untersagt.
Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen. Die Kontaktbeschränkungen sollen verhindern, dass das Gesundheitssystem überlastet wird.
Frankreich
Auch Präsident Emmanuel Macron hat scharfe Massnahmen ergriffen. Restaurants, Bars und nicht-essenzielle Geschäfte sind seit Freitag geschlossen. Treffen in der Öffentlichkeit sind verboten. Wo immer möglich soll im Homeoffice gearbeitet werden.
Schulen und Bildungseinrichtungen bleiben allerdings offen. Der neue Lockdown gilt bis mindestens am 1. Dezember.
Italien
In Italien gerät die Regierung angesichts der hohen Corona-Zahlen zunehmend unter Druck. Noch heute Montag hat Regierungschef Giuseppe Conte weitere Massnahmen angekündigt. Vorgesehen seien unter anderem nächtliche Ausgangsbeschränkungen, kündigte Conte im Parlament an, ohne Uhrzeiten zu nennen.
Solche gelten bereits in den Regionen Lombardei, Latium und Kampanien. Ausserdem Italien auf eine Strategie mit drei Risikozonen und weiteren Einschränkungen der Bewegungsfreiheit der Bürger setzen. Nebst den bereits geschlossenen Kinos, Theatern, Schwimmbädern und Fitnesszentren sollen auch Museen oder Skiresorts geschlossen werden. Bars und Restaurants müssen um 18 Uhr schliessen.
Die Regierung plant zudem für öffentliche Transportmittel eine Obergrenze, nach der nur die Hälfte der Plätze besetzt werden darf.
Österreich
Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz schränkt wegen einer drohenden Überlastung der Intensivmedizin in der Corona-Krise das öffentliche Leben stark ein. Die Gastronomie und fast das gesamte Kultur- und Freizeitangebot werden ganz heruntergefahren.
Landesweit ist das Verlassen der Wohnung zwischen 20 und 6 Uhr nur zu bestimmten Zwecken erlaubt. Der zweite «Lockdown» dauert bis Ende November, so Kurz am Samstag in Wien.
Anders als im Frühjahr bleiben dieses Mal der Handel und auch die meisten Schulen offen – «vorerst», wie der Kanzler betonte.
Grossbritannien
Ab Donnerstag sollen in England nur noch Schulen und Universitäten geöffnet bleiben, wie Boris Johnson ebenfalls am Wochenende erklärte.
Alle anderen Orte – etwa Kultureinrichtungen, Sportzentren, nicht-lebensnotwendige Geschäfte sowie Restaurants und Pubs – müssen bis zum 2. Dezember schliessen. Doch die britische Regierung will den Lockdown nicht definitiv auf vier Wochen limitieren. Bei einem so bösartigen Virus wäre es «töricht», etwas vorherzusagen.
«Das Virus breitet sich derzeit schneller aus, als es unsere wissenschaftlichen Berater in einem Worst-Case-Szenario angenommen haben», sagte Johnson. «Jetzt ist es Zeit zu handeln, denn es gibt keine Alternative.»
Coronavirus: Das gilt in der Schweiz
In der Schweiz gilt auf Bundesebene derzeit ein Verbot für private Treffen mit mehr als 10 Personen. Auch verboten sind Veranstaltungen mit über 50 Personen und öffentliche Versammlungen mit mehr als 15 Personen. Sport- und Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind untersagt.
Dazu gelten verschärfte Regeln für Restaurants, Fernunterricht für Hochschulen und eine ausgedehnte Maskenpflicht. Discos und Tanzlokale sind geschlossen.
Genf mit Teil-Lockdown
Ein Teil-Lockdown gilt hierzulande nur im Kanton Genf. Dort hat das Universitätsspital Alarm geschlagen: Würden sich die Fallzahlen weiter so entwickeln wie in den letzten Tagen, so wäre es bald überlastet.
Deshalb kündigte die Regierung gestern Sonntag an, Restaurants, Coiffeursalons und Geschäfte mit nicht lebensnotwendigen Gütern zu schliessen. Die neuen Massnahmen gelten ab heute Montag um 19 Uhr.
Es gelten zwar auch in anderen Kantonen schärfere Regeln als auf Bundesebene. In Bern und im Wallis etwa sind Kinos geschlossen. Vielerorts gelten erweiterte Maskenpflichten oder teils auch Regeln für Alters- und Pflegeheime.