Coronavirus: Nur wenige Studenten bleiben wegen Zertifikat daheim
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Semesterbeginn letzte Woche verhängten die meisten Unis eine Zertifikatspflicht.
- Die Hochschulen zeigen sich nach der Feuerprobe positiv gestimmt.
- Nur wenige Studierende halten sich nicht an die Zertifikatspflicht und werden weggewiesen.
Ohne Zertifikat kommen Studis nicht mehr in den Hörsaal. Bis auf die Universität in Basel, welche Anfang November nachziehen will, gilt in allen Deutschschweizer Unis die Zertifikatspflicht.
Am ersten Semestertag am 20. September kam es vor den Schulgebäuden zu Protesten. Diese stiessen allerdings auf tiefe Resonanz; nur wenige probten den Aufstand.
Nach der ersten Semesterwoche ziehen die Universitäten auf Nau.ch-Nachfrage ein erstes Fazit.
Die Universität Bern teilt mit: «Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir Kenntnis von lediglich einer Person, die nicht in Besitz eines gültigen Zertifikats war.» Wer sich der Pflicht widersetzt, wird nach Hause geschickt.
Die Zertifikate überprüft die Uni nur stichprobenartig. «Wir rechnen damit, dass wir rund 1 Prozent der Studierenden pro Tag kontrollieren können.»
Coronavirus: Testangebote auf dem Campus
Ähnliches gilt für die Universität Zürich. «Die Kontrollen sind ruhig und geordnet abgelaufen und sie sind von den Studierenden gut aufgenommen worden.» Nur einzelne wurden aufgefordert, sich beim Testzentrum auf dem Campus ein gültiges Zertifikat zu beschaffen.
Auch an der benachbarten ETH Zürich führte die Zertifikatspflicht in der ersten Woche zu keinen Auseinandersetzungen. Gleiches gilt für die Universität St. Gallen.
Wie viele der Wissenshungrigen zu Hause geblieben sind, kann die Uni Zürich nicht beantworten. Sie verweist darauf, dass «extra viele Begleitmassnahmen», etwa durch Online-Vorlesungen, angeboten würden.
Die Uni Freiburg greift bei Zertifikatsverweigern hart durch: Die Koordinaten werden aufgenommen und an das Rektorat weitergeleitet. Doch es gibt Good News: «Bislang ist dies aber noch nicht geschehen.»
Coronavirus: Studis froh über Präsenzunterricht
In der zweisprachigen Uni gehe man davon aus, dass ein Grossteil der Studierenden gegen das Coronavirus geimpft ist. «Der Präsenzunterricht wird aber allenthalben sehr geschätzt, weshalb wir davon ausgehen, dass die meisten wieder physisch vor Ort studieren.»
Auch in der Universität Luzern wird der Gang in den Hörsaal geschätzt. «Wir stellen fest, dass die Lehrveranstaltungen sehr gut besucht sind.»
Auch für die Fachhochschulen in Bern, Luzern und Zürich gilt die Zertifikatspflicht zur Eindämmung des Coronavirus.
«Die allermeisten sind erleichtert», schreibt die Hochschule Luzern über die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts.
Im Gegensatz zu anderen Hochschulen ist man in Luzern gnädig, wenn sich jemand nicht impfen oder testen lassen will: «Wir fragen nicht danach, aus welchem Grund jemand sich entscheidet, von den digital zugänglichen Unterrichtsinhalten Gebrauch zu machen.»
Ähnlich klingt es in Zürich: Auch an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ist die Umsetzung der Zertifikatspflicht «ohne Zwischenfälle» gelaufen.
Die Berner Fachhochschule (BFH) teilt mit: «Die Student*innen halten sich an die Regeln und sind über die Ausbildung vor Ort erfreut; auch das breite Testangebot, das die BFH anbietet, wurde rege genutzt.»