Coronavirus: Omikron-Patienten liegen 3–4 Tage kürzer im Spital
Eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus verläuft im Schnitt milder als eine mit Delta. Offenbar sind auch die Spitalaufenthalte kürzer.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Studie liegen Omikron-Patienten seltener auf der Intensivstation als bei Delta.
- Zudem lägen sie bei Hospitalisierungen im Schnitt drei oder vier Tage kürzer im Spital.
- Schweizer Spitäler können dazu keine Angaben machen, da sie nur selten sequenzieren.
Forscher sind sich einig, dass Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus im Schnitt milder verlaufen als jene mit der Delta-Variante. Das heisst jedoch nicht, dass es bei Omikron keine schweren Verläufe geben könnte. Doch gibt es auch Unterschiede in der Dauer der durchschnittlichen Hospitalisationen zwischen Omikron und Delta?
Eine im Preprint veröffentlichte Studie aus Südkalifornien hat die klinischen Verläufe bei Omikron-Patienten mit jenen von Delta-Patienten verglichen.
Coronavirus: Delta- mit Omikron-Patienten in Kalifornien verglichen
Mit breiter Datenbasis zeigt sich, dass Omikron-Patienten seltener beatmet werden müssen. Zudem liegen sie auch seltener auf der Intensivstation.
Spannend: Im Schnitt liegen Omikron-Patienten drei bis vier Tage weniger lang im Spital. Das entspricht laut den Wissenschaftlern einer Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes um satte 70 Prozent. Dadurch werden Spitalbetten schneller wieder frei.
Doch alle Fragen zu Omikron sind noch lange nicht beantwortet. «Wir wissen noch nicht so viel darüber, wie schwer bei Omikron das Lungenversagen ist, wenn die Erkrankten auf die Intensivstation müssen.» Dies sagt Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter der Deutschen Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.
Er gehe «nach ersten vorsichtigen Berichten» aus dem Ausland aber nicht davon aus, dass der Einsatz von Herz-Lungen-Maschinen bei Omikron so häufig nötig sei wie bei Delta.
Mit Blick auf US-Daten sagt Karagiannidis, derzeit seien etwa 90 Prozent der dort mit Corona im Spital liegenden Menschen ungeimpft.
«Das ist sicher die Risikogruppe, bei der auch Omikron einen schweren Verlauf nehmen kann», so der Intensivmediziner. Er warnt auch vor dem Long-Covid-Risiko nach Erkrankung vor allem der Ungeimpften. Dieses Riskio hänge dabei nicht unbedingt mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammen.
Schweizer Spitäler sequenzieren nur in Einzelfällen
In der Schweiz können die Spitäler zu den Unterschieden zwischen Delta und Omikron bei Hospitalisierungen zurzeit keine Aussagen machen: «Wie andere Spitäler auch sequenzieren wir die Covid-19-Patienten nicht», sagt Gian Trionfini, Mediensprecher der Solothurner Spitäler AG. In der Behandlung würde dies aber auch keine entscheidende Rolle spielen.