Coronavirus: Daniel Koch sieht Ende im frühen Sommer
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 16'176 Personen wurden bisher positiv getestet, 373 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
- Erfahren Sie alle News im Ticker.
Hier geht es zu den aktuellsten Coronavirus News.
16.15: Innenminister Alain Berset besucht heute das Corona-Testzentrum auf der Luzerner Allmend. Gemeinsam mit Daniel Koch vom BAG informiert er anschliessend an einer Pressekonferenz über seine Beobachtungen. «Ich finde es sehr interessant. Wie man Material sparen und Spitäler entlasten kann.»
Doch vielmehr nutzt der Bundesrat die Gelegenheit, nochmals an die Einhaltung der Regeln zu appellieren. «Der April wird ein anderer April sein als sonst.»
Koch wagt zugleich auch eine deutlichere Prognose als bis anhin. «Wir rechnen damit, dass die Welle im frühen Sommer vorbei ist.» Entwarnen möchte der bald pensionierte Seuchen-Chef aber nicht – Die Fälle würden weiterhin steigen, das sei messbar. Auch Berset doppelt nach: «Das oberste Ziel ist der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung.»
14.34: Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) und Coop lancieren einen kostenlosen Heimlieferservice für Personen über 65 Jahre. Vorerst wird der Dienst in den Städten Bern, Olten, Zürich und Lausanne angeboten. Weitere Regionen sollen bald folgen.
Freuen Sie sich, dass Daniel Koch dem BAG während der Corona-Krise noch erhalten bleibt?
Die Bestellungen ab 20 Franken können telefonisch oder per E-Mail getätigt werden. Freiwillige des SRK liefern die Waren am nächsten Werktag aus.
14.01: Also doch: Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit BAG und der aktuell wohl prominenteste Schweizer, wird per 30. April pensioniert. Ab morgen übernimmt – wie Nau.ch bereits vor drei Wochen berichtete – Stefan Kuster.
Koch wird allerdings nicht von der Corona-Bühne verschwinden. Für ihn wird eine Stelle als «Delegierter des BAG für COVID-19» geschaffen. In dieser Funktion wird er auch weiterhin die Öffentlichkeit informieren.
12:50: Die Online-Plattform Grippenet.ch nimmt an der Überwachung der Coronavirus-Epidemie teil. Auf der Basis der Symptome sollen Verdachtsfälle identifiziert werden. Mit der Plattform soll das Ausmass sowie die Ausbreitung der Krankheit besser verstanden werden, wie die Universität Genf am Dienstag mitteilte.
Grippenet.ch verfolgt jedes Jahr dank der freiwilligen Beteiligung der Bevölkerung die Entwicklung der saisonalen Grippe in der Schweiz. Neu wurden Fragen zum Coronavirus in den wöchentlichen Fragebogen integriert. Gestartet wurde in der Woche vom 9. März.
12.21: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat eben die neusten Coronavirus-Zahlen publiziert. Gesamthaft gibt es in der Schweiz nun 16'176 Fälle, das sind 701 mehr als gestern. Gestorben sind 373 Personen.
11.55: Gregor Zünd, Vorsitzender der Direktion des Universitätsspital Zürich, eröffnete in einer Pressekonferenz, dass ab morgen Mittwoch alle Patienten des Spitals auf das Coronavirus getestet werden sollen. Nicht nur Patienten mit einem Verdacht auf die Krankheit, sondern alle, die das Spital betreten.
Dies solle, so Zünd, nicht nur das Personal des Spitals, sondern auch die anderen Patienten vor einer Ansteckung schützen. Hugo Sax, Leiter der Spitalhygiene ergänzt: «Das Unispital kann bis zu 500 Tests pro Tag durchführen, sollte dies nötig sein. Wir haben also die Kapazität.»
10.46: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden weitere 15 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 129 weitere Personen sind innerhalb eines Tages positiv auf das Virus getestet worden.
Insgesamt wurden bis Dienstagmorgen im Kanton Tessin 2091 Personen positiv auf das Virus getestet. Bisher 120 Menschen verloren ihr Leben.
10.15: Das Coronavirus ist auf dem Vormarsch, Schweizer Spitäler rüsten um, riesige Bereiche werden für potenzielle Risikopatienten freigeräumt. Hausarztpraxen hingegen bangen um ihre Zukunft: Leere Wartesäle sind Tatsache. Denn: Ärzte dürfen momentan Behandlungen, die nicht dringend notwendig sind, gar nicht mehr durchführen. Die Folge: Ausbleibende Einnahmen.
«Die Gefahr im Moment ist, dass sich die Patienten einfach nicht melden», sagt Mathias Zeller zu SRF-«Puls». Er ist Hausarzt in Gossau ZH. Momentan hat er kaum noch Arbeit. Die Leute würden meinen, sie dürfen sich mit ihren «Bagatellen» – im Vergleich zu den Bildern im ausländischen Fernsehen – nicht melden, so Zeller. «Dabei wären es eigentlich gar keine Bagatellfälle, sondern Krankheiten, die man jetzt angehen müsste.»
Tue man dies nicht, drohten nämlich unnötige Spitaleinlieferungen. «Mein Tipp», so Zeller, «wenn Sie akute Probleme haben, dann melden Sie sich beim Arzt! Denn dieser hat jetzt Zeit und nicht zu viel zu tun. Wir wissen nicht, wie die Situation in den Praxen in zwei oder drei Wochen sein wird.»
Die Praxis von Zeller ist dabei offenbar kein Einzelfall. In den meisten Praxen sehe es momentan so aus, bestätigt Philippe Luchsinger gegenüber «Puls». Luchsinger ist Präsident der Haus- und Kinderärzte in der Schweiz. «Wir halten uns an die Vorgaben und wollen Platz garantieren sowie bereit sein, um zu reagieren.»
10.10: Der Bund will in der Coronakrise stärker auf die Wissenschaft hören. Deshalb setzt er eine Task-Force von Forschern und Wissenschaftlern ein. In dieser soll die «gesamte Hochschullandschaft» vertreten sein. Geleitet wird das Gremium von Matthias Egger, dem Präsidenten des Nationalen Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds. Die Gruppe beratet sowohl den Gesamtbundesrat, Gesundheitsminister Alain Berset und weitere Entscheidungsträger auf nationaler und kantonaler Stufe.
08.51: Das Rettungspaket des Bundesrats für die Wirtschaft kostet viel Geld. Über 40 Milliarden werden zur Verfügung gestellt, die Hälfte davon in Form von gebürgten Krediten. Damit der Bund nicht sämtliche liquiden Mitteln einschiessen muss, erhöht er darum die Mittelaufnahme am Geld- und Kapitalmarkt.
Gemäss einer Mitteilung der Eidgenössischen Finanzverwaltung wird das Volumen an kurzfristigen Geldmarktpapieren in diesem Jahr von 6 auf 12 Milliarden Franken erhöht. Ergänzend werden vermehrt Eidgenössische Anleihen verkauft.
08.10: Bei den Verletzten handle es sich nicht um Schweizer, bestätigt das EDA gegenüber Nau.ch. Verletzt wurden offenbar der Chauffeur des Busses und zwei ausländische Touristen. Somit konnten alle Schweizer die Rückreise in die Schweiz antreten.
08.05: Zirkus Knie stellt Vorverkauf für Tournee ein: Momentan rechnet der Zirkus Knie damit, dass die Tournee auf ca. 5 Monate verkürzt wird – somit wird auch die Planung der Gastspiel-Orte komplett neu ausgearbeitet. Sobald man den neuen Tourneeplan hat, wird dieser kommuniziert. Bis dahin wird der gesamte Vorverkauf des Zirkus Knie pausieren – momentan kann man keine Tickets mehr erwerben für die Spieleorte ab Anfang Mai.
06.48: Das EDA ist derzeit beschäftigt, Tausende Schweizer, die im Ausland festsitzen, in die Schweiz zurück zu holen. Dabei kam es in Peru zu einem Unglück. Wie das EDA auf seiner Webseite schreibt, habe sich beim Rücktransport von Reisenden aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern von der peruanischen Andenstadt Cusco nach Lima ein Unfall ereignet.
Einer der Busse ist verunglückt, schreibt das EDA, nachdem der «Blick» durch einen Leserreporter davon erfuhr. Dabei wurden drei Personen verletzt. Der Schweizerische Botschafter in Peru veröffentlichte kurz davor noch Bilder des Busses auf Twitter.
Die Schweizer Botschaft, die den Buskonvoi organisiert hat, stelle die medizinische Versorgung der Verletzten in einem lokalen Spital sicher und bemühe sich, die übrigen Reisenden rechtzeitig nach Lima zu bringen, damit sie dort den Rückflug in die Schweiz antreten können. Dies versprach das EDA. Gesagt, getan!
Wie heute Morgen veröffentliche Bilder des Schweizer Botschafters zeigen, sind die Reisenden in Lima angekommen und fliegen noch heute zurück in die Schweiz.
05.00: Mitten in der Corona-Krise hat SBB-Chef Andreas Meyer seinen letzten Arbeitstag. Die aktuelle Situation mit gesundheitlichen Bedrohungen, Unsicherheit und weitgehendem Lockdown auch im öffentlichen Verkehr sei ein «Albtraum», sagte Meyer im Interview mit dem «Blick».
Die SBB hätten Nachfragerückgänge von 80 bis 90 Prozent. «Selbst in Hauptverkehrszeiten trifft man in manchen Wagen nur eine oder zwei Personen an.»
Als Reaktion auf die Corona-Krise wurde das Angebot im öffentlichen Verkehr stark heruntergefahren. Ob es eine weitere Reduktion geben wird, ist laut Meyer noch unklar «Wir werden die Situation genau beobachten und haben vorbehaltene Entscheide getroffen. Sollte ein weiterer Schritt nötig sein, müssten wir die Fernverkehrslinien weiter ausdünnen.»
Das Angebot sei derzeit um rund 25 Prozent reduziert. «Unter eine Schwelle von rund 50 Prozent können wir im Personen- und Güterverkehr nicht gehen. Weil viele Verbindungen nicht mehr funktionieren würden und die Landesversorgung damit nicht mehr sichergestellt werden könnte.»
Auswirkungen auf Mobilitätsverhalten
Meyer ist überzeugt, dass die aktuelle Situation Auswirkungen auf das Arbeits-, Lern- und Mobilitätsverhalten haben wird. «Sobald wir uns wieder frei bewegen können, wird es insbesondere im Freizeitbereich einen Nachholbedarf geben.»
Er hoffe, dass viele Menschen jetzt merkten, wie viele gute Möglichkeiten es gebe, die stark belasteten Züge zu Stosszeiten zu meiden. «Man kann zum Beispiel eine oder zwei Stunden später zur Arbeit fahren. Oder eine Hochschule sagt, dass sie gewisse Angebote von nun an digital anbiete.»
Ein grosses Fragezeichen sei die wirtschaftliche Entwicklung, sagte Meyer. «Es wird nach der Solidarität für das Überleben auch noch einen Pakt zwischen Unternehmen, Mitarbeitenden und dem Staat brauchen, um Arbeitsplätze zu retten und Lieferketten sicherzustellen. Eine Herkulesaufgabe.»
02.00 Damit die Schweiz in der Corona-Krise den Weg zurück zur Normalität finden kann, plädiert der Epidemiologe Marcel Salathé für Covid-19-Tests schon bei leichten Symptomen. So könnte jeder einzelne neue Fall schnell identifiziert und schnell isoliert werden.
Salathé schlägt gemeinsam mit anderen Wissenschaftern vor, dass die Schweiz die Methode «Test-Isolate-Quarantine» anwenden soll. «Bei dieser Methode müssen zuerst einmal deutlich mehr Personen auf das Virus getestet werden», erklärt der Epidemiologe von der ETH Lausanne in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der «NZZ». Jeder, der auch nur leichte Symptome habe, müsse einen Test machen können, bevor er wieder arbeiten gehe.
«Erkrankte schnell zu isolieren, reicht aber nicht. Denn ein Betroffener ist ja bereits ansteckend, bevor er erste Symptome spürt.» Darum sei es wichtig, sämtliche Personen zu finden, mit denen ein Patient Kontakt hatte. Die Kontaktpersonen sollten sich auch so schnell wie möglich in Quarantäne begeben können
«Kein einziger Fall darf vernachlässigt werden»
«Man muss sich das so vorstellen: Als Covid-19-Patient ist man ein Funke, der leicht zu einem Waldbrand führen kann. Darum darf kein einziger Fall vernachlässigt werden», betont Salathé. Doch bis vor wenigen Wochen habe die Schweiz die dafür nötige Test-Kapazität noch nicht gehabt. Mittlerweile habe das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Kapazitäten ausgebaut, und es könnten rund 7000 Tests pro Tag gemacht werden.
Allerdings reiche das noch nicht, sagte Salathé. «Jeder, der Husten oder andere Symptome hat, soll sich schnell und unkompliziert testen lassen können.» Insbesondere Leute, die im Gesundheitswesen arbeiten oder sonst mit vielen Leuten in Kontakt kommen, sollten sich immer wieder testen lassen können.
Ob Geschäfte und Restaurants Ende April wieder öffnen können hänge davon ab, wie sich die Fallzahlen in den kommenden drei Wochen entwickeln, so der Epidemiologe. «Bis jetzt sehen wir, dass sich die Kurve leicht abflacht. Doch der Rückgang ist noch nicht so stark, wie er sein sollte.»
Die Methode «Test-Isolate-Quarantine» funktioniere aus wissenschaftlicher Sicht dann, wenn es nur wenige neue Fälle pro Tag gibt. Sobald die Zahl zu hoch sei, werde es schwierig, das exponentielle Wachstum zu bremsen.
21.00: Seit zwei Wochen darf an allen Schweizer Schulen kein Präsenzunterricht mehr stattfinden. Diese Vorgabe kommt vom Bundesrat, der damit die Ausbreitung des Coronavirus bekämpfen will. Kommende Woche wird entschieden, ob der Unterrichtsstopp, der bis zum 4. April gilt, ausgeweitet werden soll.
Viele vermuten, dass eine Verlängerung des Schulverbots womöglich drastische Folgen für die obligatorische Schule haben könnte. Insbesondere Primarschüler, die im Fernunterricht das Gelernte in erster Linie «nur» vertiefen, befürchten eine Wiederholung des Schuljahres.
Die oberste Schweizer Lehrerin, Dagmar Rösler, streitet es nicht ab, bereits von einer Wiederholung des Schuljahres gehört zu haben. «Ja, das ist mir auch zu Ohren gekommen», sagt sie auf Anfrage von Nau.ch.
«Aber das kommt nicht von offizieller Seite und war vermutlich einfach laut gedacht.» Zum jetzigen Zeitpunkt sei es noch viel zu früh, über solche Dinge zu reden. «Zumal wir ja nicht mal wissen, wie lange die «Zwangspause» überhaupt andauert», so Rösler.
Die Schulen seien im Moment daran, den Fernunterricht bis zu den Frühlingsferien aufrecht zu erhalten, erklärt die oberste Lehrerin der Schweiz. «Pläne und Massnahmen werden wohl politisch bereits diskutiert, sind aber noch nicht für die Öffentlichkeit gedacht.»