Coronavirus: BAG meldet erstmals über 10'000 Corona-Kranke

In der Schweiz sind inzwischen 161 Personen am Coronavirus gestorben, 10'714 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.

Coronavirus
Ärzte und Pflegepersonal im Einsatz. - sda - KEYSTONE/Alessandro Crinari

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
  • 10'714 Personen wurden bisher positiv getestet, 161 sind verstorben.
  • Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
  • Erfahren Sie alle News im Ticker.

14.00: Kurz nach der Veröffentlichung der neuen Zahlen sitzt Daniel Koch vom BAG schon wieder im Medienzentrum in Bern. Fachleute des Bundes informieren zu den neusten Entwicklungen rund um das Coronavirus.

Wie BAG, SECO oder das VBS auf die neusten Entwicklungen reagieren, können Sie hier im Livestream mitverfolgen.

12.45: Das BAG meldet die neusten Zahlen: 10'714 Personen wurden Stand Donnerstag-Mittag positiv auf das Coronavirus getestet. Dies bedeutet eine Zunahme von 949 Infizierten innert 24 Stunden. Stark angestiegen ist die Zahl der Todesopfer. Während das BAG am Mittwoch von 103 Toten sprach, sind es heute 161 Personen, die durch das Coronavirus ihr Leben verloren.

11.28: Die Coronavirus-Pandemie führt zu grossen wirtschaftlichen Schäden. Bei den Unternehmen sei der Umsatz jetzt schon um ein Fünftel eingebrochen, wie aus einer Umfrage des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse hervorgeht.

«Es wird zudem erwartet, dass sich der Umsatzrückgang bis in zwei Monaten auf rund einen Drittel erhöht», schrieb Economiesuisse am Donnerstag in einem Communiqué. Ein grosser Anteil an Unternehmen habe heute bereits Absatzschwierigkeiten für ihre Produkte und Dienstleistungen in der Schweiz.

Zulieferbetriebe für Gastrounternehmen, Hotels, Veranstalter, Coiffeursalons usw. seien stark von den Verboten der Behörden betroffen. Die Textilindustrie könne einen grossen Teil der aktuellen Kollektion nicht mehr verkaufen. Das Gleiche treffe auf weitere Lieferanten des Detailhandels zu.

Und der Autohandel leide unter dem Produktionsstopp in Europa. Zahlreiche Autobauer wie BMW oder Porsche haben ihre Fabriken stillgelegt.

11.16: Noch immer werden Schutzmasken via Internet zu Wucherpreisen angeboten. Die Kantonspolizei Zürich hat daher am Mittwochabend in Zürich-Altstetten eine 21-jährige Frau verhaftet. Die Polizei wurde auf ein Inserat dieser Frau aufmerksam und überführte sie schlussendlich in Zivil. Nachdem die Verkäuferin vom vermeintlichen Kunden für 10 Masken, die normalerweise pro Stück etwa 50 Rappen kosten, einhundert Franken wollte, wurde sie verhaftet und zur Befragung in eine Polizeistation geführt.

Auch die Kantonspolizei Thurgau meldet heute eine Strafuntersuchung gegen einen Wucherer. Dabei handelt es sich um einen 37-jährigen Deutschen, welcher in der Region Kreuzlingen Schutzmasken zu horrenden Preisen angeboten haben soll.

Thurgau
Rund 300 Schutzmasken wurden von der Thurgauer Polizei sichergestellt. - Kantonspolizei Thurgau

Der Beschuldigte verlangte 100 Franken pro Maske. Die Polizei stellte rund 300 Masken sicher, welche nun dem Gesundheitswesen des Kantons Thurgau zur Verfügung gestellt werden.

10.47: Gutes Zeugnis für die Schweizer Bevölkerung! Vergangene Woche hatte der Bund angekündigt, anonymisierte und allgemeine Handydaten auszuwerten, um die Bewegungen von Personen zu analysieren. Erste Ergebnisse zeigen nun, dass sich die Bevölkerung grundsätzlich an die vom Bundesrat verordneten Verbote hält.

«Haben Sie keine Angst vor Überwachung», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien. Es handle sich nur um eine nachträgliche Analyse von Daten. Anhand von diesen lasse sich nachvollziehen, wie sich die Leute im Freien bewegten.

Coronavirus Bundesrat
Bundesrat Alain Berset zieht nach den jüngsten Entwicklungen rund um das Coronavirus Konsequenzen. - keystone

Bundesratssprecher André Simonazzi untermauerte am Mittwochabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass kein Tracking und keine Analyse von Echtzeitdaten stattfinde.

Die Datenanalyse bestätige bisher, dass sich die Bevölkerung diszipliniert verhalte, sagte Berset. Die Empfehlungen und Vorgaben würden eingehalten. «Das Wichtigste ist, dass das so bleibt.»

sihlcity
Wie das Shoppi Tivoli: Auch das Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich ist wegen des Corona-Lockdowns menschenleer. - Keystone

Zur Verfügung gestellt werden die Daten vom Telekomanbieter Swisscom. Sie meldet dem Bund mit 24 Stunden Verspätung, wo sich Menschenansammlungen gebildet haben. Laut Swisscom-Sprecher Christoph Neuhaus signalisiert das Unternehmen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Orte, in denen sich zwanzig oder mehr Handys auf einer Fläche von hundert Quadratmetern befinden.

Diese Analysen würden nur im öffentlichen Raum durchgeführt. Wohngebäude und Geschäftsräume seien nicht betroffen, sagte Neuhaus. Nur wenige BAG-Mitarbeiter hätten Zugriff auf diese Daten. Die Informationen dürften nur für die Pandemie-Bekämpfung verwendet werden.

10.38: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut sieben Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 47 Personen wurden neu positiv auf das Virus getestet. Insgesamt wurden bis Donnerstagmorgen 1401 Personen im Tessin positiv auf das Virus getestet. 67 Menschen verloren ihr Leben.

10.14: Die Schweiz hat am Donnerstag hunderte weitere Menschen aus Südamerika in die Heimat zurückholt. Am Morgen landete im Rahmen der grössten Rückholaktion des Landes die vierte Charter-Maschine am Flughafen Zürich. An Bord des Fliegers aus der peruanischen Hauptstadt Lima befanden sich 288 Passagiere.

Es handelte sich um 231 Schweizer Staatsangehörige, 56 in der Schweiz wohnhafte Personen sowie zwei Passagiere, die in anderen europäischen Staaten leben, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf seiner Internetseite mitteilte.

Edelweiss
Bereits am Mittwoch (25. März) landete eine Edelweiss Maschine aus Bogota, Kolumbien, auf dem Flughafen Zürich. - keystone

Die Schweizer Botschaft hatte viele Reisende in Peru unterstützt, damit sie trotz der eingeschränkten Reisemöglichkeiten zum Flughafen nach Lima gelangen konnten. Dort wurden sie betreut, bis das Flugzeug in die Schweiz starten konnte.

Damit sind die ersten fast 800 in der Schweiz wohnhaften Personen nach Hause zurück geholt worden. Sie alle hatten wegen der Corona-Krise in Südamerika festgesessen.

10.06: Corona-Behandlungen müssen für Armutsbetroffene kostenlos sein – das fordert die Caritas in einem Appell an den Bundesrat. Alle Menschen in der Schweiz sollen sich beim Verdacht auf eine Erkrankung am neuen Corona-Virus ohne finanzielle Sorgen in eine Behandlung begeben können.

Caritas Schweiz bittet Bundesrat Alain Berset in einem dringlichen Schreiben darum, die Arztkosten im Zusammenhang mit Corona-Behandlungen für armutsbetroffene Familien von der Franchise auszunehmen und in das vom Bundesrat erlassene Massnahmenpaket aufzunehmen.

Coronavirus-Lübeck
Die extreme Armut betrifft global über 700 Millionen Menschen. - dpa

Viele Familien befinden sich infolge der Corona-Krise in einer akute Notlage. Bei Verdacht auf eine Erkrankung am neuen Corona-Virus können sie sich die notwendigen Untersuchungen nicht leisten, da ihre Krankenkasse wegen der Franchise nicht dafür aufkommt. Bisher erhalten sie dafür keine Hilfe.

Caritas schlägt vor, dass für Familien mit tiefen Einkommen die Arzt- und Behandlungskosten für Corona-Fälle vollumfänglich von den Krankenkassen bezahlt und von der Franchise ausgenommen werden. Die Krankenkassen sollen diese Zusatzkosten dem Massnahmenpaket des Bundesrates in Rechnung stellen können.

09.45: Der Kanton Zürich streicht aufgrund der Corona-Krise die mündliche Aufnahmeprüfung für die Gymnasien. Ursprünglich wollte die Zürcher Bildungsdirektion die mündlichen Aufnahmeprüfungen an weiterführende Schulen nur verschieben. Nun werden sie wegen des Coronavirus komplett abgesagt.

Es habe sich inzwischen gezeigt, dass die Einhaltung der Schutzmassnahmen für eine längere Zeit nicht gewährleistet werden könne, teilte die Bildungsdirektion am Donnerstag mit. Damit die Jugendlichen aber Gewissheit über ihre Zukunft nach den Sommerferien haben, wird ihnen der Übertritt nun ohne mündliche Prüfung erlaubt.

Coronavirus
Die Gymnasien sind aufgrund des Coronavirus leer. - dpa

Wer nach der schriftlichen Prüfung noch hätte eine mündliche Prüfung für das Kurzgymnasium, die Handelsmittelschule oder die Fachmittelschule hätte absolvieren müssen, wird nun automatisch aufgenommen.

Auch die Eignungsabklärungen für die Aufnahme ins Kunst- und Sportgymnasium sowie ans Liceo Artistico werden vereinfacht: Die Schülerinnen und Schüler werden nun anhand ihrer bereits eingereichten Unterlagen beurteilt.

09.24: Der Kanton Bern warnt seine Angestellten vor dem Umgang mit durch Coronavirus verstorbene Personen. In einem Brief an alle Gemeinden, der nau.ch vorliegt, weist das Kantonsarztamt Bern auf den Umgang mit an Coronaviren verstorbene Leichnamen hin. Auf dem Merkblatt für das Bestattungswesen steht etwa, es könne nicht ganz ausgeschlossen werden, «dass Restspuren von infektiösem Sekret am Leichnam vorhanden sind».

Umso wichtiger seien daher Vorsichtsmassnahmen wie das Tragen einer (Einweg-)Schürze, Handschuhen oder die übliche Desinfektion von Kontaktflächen (wie beispielsweise Sarggriffe). Hingegen als nicht notwendig bezeichnet das Kantonsarztamt das Tragen eines Mundschutzes.

Eine Aufbewahrung im offenen Sarg sei grundsätzlich möglich, zu unterlassen sei jedoch der direkte Kontakt der Angehörigen mit dem Leichnam. «Hierfür müssen geeignete Massnahmen wie Abschrankungen, Aufbahrung hinter Glas, etc. getroffen werden.»

08.00: Ab heute Morgen fliesst das Geld. Wie Finanzminister Ueli Maurer gestern angekündigt hatte, können KMU's ab heute Morgen Kredite beantragen. Dies im Rahmen des 40-Milliarden-Pakets, mit welchem die Landesregierung die wirtschaftlichen Corona-Schäden abfedern will.

Konkret: Kredite von bis zu einer halben Million werden ohne aufwändige Prüfung innert kurzer Frist ausbezahlt - bei der Hausbank soll das innerhalb von 30 Minuten möglich sein. Der Zinssatz auf diesen Überbrückungskrediten beträgt 0 Prozent.

Coronavirus
Die Grafik zeigt den Ablauf, wie KMU's zum Not-Kredit gelangen. - WBF

Bei Beträgen von über einer halben Million überprüft die Bank die Kreditwürdigkeit genauer. Die Kredite müssen innerhalb von fünf Jahren zurückbezahlt werden.

07.58: Der Pharmakonzern Novartis ist einem Konsortium beigetreten, welches sich die Beschleunigung der Entwicklung und Herstellung von Diagnostika und Behandlungen gegen das Coronavirus zum Ziel gesetzt hat. Weitere Mitglieder seien unter anderem Pfizer, Sanofi, Eli Lilly oder GSK, wie Novartis am Donnerstag mitteilt. Mit an Bord ist laut den Angaben auch die Bill & Melinda Gates Foundation.

Novartis-CEO Vas Narasimhan ist laut den Angaben Co-Vorsitzender des Konsortiums. Es würden nun konkrete Massnahmen gesucht. So hätten sich 15 Unternehmen in einem ersten Schritt bereit erklärt, ihre vorhandenen Molekularverbindungen zu teilen und auf die Wirksamkeit im Zusammenhang mit Corona zu testen. Treffer sollen dann schnell in Studien getestet werden.

07.49: Der Kioskkonzern Valora reagiert auf die Umsatzausfälle wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus. Als Folge der behördlichen Anordnungen sei es zu Frequenzverlusten und Schliessungen von Verkaufsstellen gekommen. Die Umsatzeinbussen seien «deutlich», teilte Valora am Donnerstag mit.

Valora
Valora betreibt verschiedene Kiosk-Ketten. - Keystone

Deshalb seien Massnahmen zur Reduktion der Kostenbasis eingeleitet und Investitionsprojekte zurückgesellt worden. So führt das Unternehmen Kurzarbeit ein und übernimmt die Lohndifferenzen für die betroffenen Mitarbeiter vorerst bis Ende April. Ausserdem soll die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 gestrichen werden.

07.20: Vor zehn Tagen haben die Ratbüros von National- und Ständerat den Abbruch der Session beschlossen. Der Bundesrat regiert seither in der Corona-Notlage ohne die Legitimation durch das Parlament. Doch heute wird bekannt, wann National- und Ständerat zusammenkommen. Hier finden Sie die Forderungen der Parlamentarier.

02.00: Über ein spezielles Angebot eines Zuger Unternehmens wird zurzeit weltweit berichtet. «Le Bijou» bietet nämlich luxuriöse Quarantäne-Apartments inklusive Coronatest an.

Die Nachfrage ist offenbar vorhanden. Wie Gründer und CEO Alexander Hübner gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagte, habe man zwar starke Einbussen an «normalen» Gästen. Dafür gebe es vermehrt Anfragen von Leuten, die einen 14-tägigen Aufenthalt buchen möchten.

Luxus-Quarantäne
Proben werden auf das neuartige Coronavirus getestet. - POOL/AFP

Es habe sich gezeigt, dass einige Kunden ein Apartment als Quarantäne buchen. Deshalb habe man ein solches Angebot erschaffen. Wie Hübner weiter erklärt, seien alle Abläufe automatisiert und digitalisiert.

«Persönlicher Kontakt ist nicht nötig.» Die meisten die ein Apartment mieten würden, möchten «auf Nummer sicher» gehen, so der Geschäftsmann. «Wer will, kann eine medizinische Überwachung verlangen, den Arzt bestellen, ja gar Corona-Tests sind möglich», wird Hübner zitiert.

Und solche seien auch schon gemacht worden, verrät der CEO in einem Gespräch mit der «Washington Post». Sollte einer positiv ausfallen, verweise das Hotel an die Vorgaben des Bundes.

Corona-Apartments kosten einiges

Der übliche Preis für die Luxus-Apartments von «Le Bijou» liegt zwischen 800 bis 2000 Dollar pro Nacht. Die zusätzlichen Corona-Leistungen können à la carte bestellt werden.

So gibt es laut dem Bericht der «Washington Post» ein Testkit für 500 Dollar, zwei tägliche Kontrollen des Gesundheitszustands für 1800 Dollar und der Rundum-Service einer Pflegefachfrau für rund 4800 Dollar.

Auch die «normalen» Angebote wie Essenslieferungen sind nach wie vor möglich. Aufs tägliche Putzen und «Betten» müssen die Luxus-Quarantäner jedoch verzichten. Die Räume werden lediglich vor und nach jedem Check-out gründlich desinfiziert.

Coronavirus
Sogar die renommierte US-Zeitung «Washington Post» berichtete über das spezielle Angebot der Zuger Firma. - Screenshot

Hübner sagt, die Nachfrage nach den Wohnungen stetig gestiegen. Obwohl es erst seit zwei Wochen laufe, gebe es bereits bis zu sechs Buchungen pro Tag.

Wohnungen bietet Le Bijou in diversen Schweizer Städten. Möglich ist das spezielle Angebot laut der Webseite dank der Zusammenarbeit mit der Klinik Double Check.

00.00: Bundesratssprecher André Simonazzi hat am Mittwochabend das Radio Télévision Suisse (RTS) der Verbreitung von Fake News bezichtigt.

Auf Twitter schrieb Simonazzi, dass RTS in einem Beitrag davon gesprochen habe, dass der Bundesrat Personengruppen per Handy verfolge. Der Sprecher der Regierung hält fest: Dem sei nicht so.

André Simonazzi
Bundesratssprecher André Simonazzi bezichtigt RTS auf Twitter, Fake News zu verbreiten. - Twitter/@BR_Sprecher

Weiter erklärt er: «Wie bereits mehrfach vor der Presse in dieser Woche erwähnt, geht es nur darum, die Verwendung anonymisierter Daten zu untersuchen, um nachträglich zu prüfen, ob die vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen befolgt wurden. Eine Verfolgung ist nicht vorgesehen!»

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