Coronavirus: Schweizer Sarghersteller müssen Produktion hochfahren

Andrea Schweizer
Andrea Schweizer

Effretikon,

In der Schweiz sind bisher 484 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. Das kriegt auch die Sargfabrik von Hans Gerber zu spüren.

Särge Coronavirus
Immer mehr Infizierte sterben derzeit am Coronavirus. Braucht es jetzt mehr Särge? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz kommen täglich neue Corona-Todesfälle hinzu.
  • Hans Gerber verspürt den Druck als Geschäftsführer einer Sargfabrik.

Tagtäglich sterben immer mehr Menschen am Coronavirus. In der Schweiz sind es Stand heute 484 Personen, welche dem Virus erlegen sind. Ganz anders sieht es im Ausland aus: die Todeszahlen sind um ein Vielfaches höher und Leichenhallen haben wie in New York kaum noch Platz. Bedeutet dies auch, dass es nun eine erhöhte Nachfrage bei der Sargproduktion gibt?

Bestattung Coronavirus
Hans Gerber, Sarghersteller in Lindau ZH, musste seine Produktion wegen dem Coronavirus und der erhöhten Nachfrage steigern. (Symbolbild) - Keystone

Hans Gerber, Geschäftsführer einer Sargfabrik in Lindau ZH, bestätigt diese Vermutung. «Die Nachfrage ist momentan sehr gross. Die Bestatter wollen vorbereitet sein und decken sich deshalb mit Särgen ein», so Gerber gegenüber Nau.ch.

Insbesondere gefragt sei der herkömmliche Kremationssarg.

Erdbestattungen sind nach wie vor gestattet

Doch ist eine Erdbestattung während den Zeiten des Coronavirus denn überhaupt noch erlaubt? Gerber bejaht. «Erdbestattungen sind nach wie vor möglich. Nur die Abdankung darf nur noch im familiären Rahmen stattfinden.»

Nach wie vor dürfen die Angehörigen auch am Sarg Abschied nehmen.

Dabei gilt es allerdings gewisse Sicherheitsmassnahmen einzuhalten, wie Gerber erklärt. «Der Sarg wird meist geschlossen oder hinter einer Glasscheibe aufgebahrt.» Wichtig sei, dass kein direkter Kontakt zum Verstorbenen aufgenommen wird. Damit soll eine weitere Übertragung auf die Angehörigen verhindert werden.

Krematorium Coronavirus
Erdbestattungen sind nach wie vor gestattet. Zum Verstorbenen soll allerdings ein Sicherheitsabstand gewahrt werden, um einer Infektion vorzubeugen. - Keystone

Auch Thomas Hager von der Rolf Hager Sargfarbrikation verspürt eine erhöhte Nachfrage. «Die Bestatter wollen alle ihre Lager füllen, damit sie gerüstet sind.» Im Moment könne niemand wirklich einschätzen, ob und wie sich die Sterberate erhöhen werde.

Um der gesteigerten Nachfrage nachzukommen, habe man temporäre Kräfte im Einsatz, wie Hager gegenüber Nau.ch sagt.

Bestatter müssen wegen Coronavirus auf Schweizer Produkte zurückgreifen

Hager kriegt auch den erhöhten Bedarf an Hygieneartikeln zu spüren. Bergungshüllen, Gesichtsmasken, Schutzanzüge und Latex-Handschuhe seien derzeit besonders gefragt.

Andreas Egli von der Egli Sargproduktion AG ist aufgefallen, dass Bestatter sich vermehrt mit Schweizer Produkten eindecken müssen. Haben Bestatter zuvor Särge aus Rumänien und Polen eingekauft, müssen sie sich heute auf dem Schweizer Markt orientieren.

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