Coronavirus: Setzt die Schweiz auf die richtige Impfstrategie?
Das Wichtigste in Kürze
- Anders als Österreich und Deutschland setzt die Schweiz vor allem auf mRNA-Impfungen.
- Experten glauben, dass sich das nun auszahlen könnte.
- Möglich ist auch, dass die Schweiz bei den Fallzahlen hinterherhinkt.
In Österreich explodieren seit Anfang Oktober die Fallzahlen. Am Freitag meldete unser östlicher Nachbar über 15'000 neue Fälle – rund zweieinhalb Mal mehr als das BAG Gleichtags meldete.
Damit hat Österreich die Schweiz unlängst mit der Anzahl Fälle des Coronavirus überholt. Über eine Million Menschen haben sich dort bereits mit dem Coronavirus infiziert. Auch bei der Anzahl Todesfälle hat das Land die Schweiz überholt.
Ebenso zeigt der Blick nach Deutschland, dass die Schweiz derzeit in der Krise besser fährt. Umgerechnet auf die Bevölkerung sind die Fallzahlen beim nördlichen Nachbarn etwa gleich hoch wie hierzulande. Jedoch verzeichnet Deutschland derzeit rund doppelt so viele Todesfälle wie die Schweiz.
Todesfälle bleiben in Schweiz konstant
Seit Anfang September bis Mitte November sind in der Schweiz wenige Änderungen in der Zahl der Todesfälle festzustellen. Dies bestätigt das Bundesamt für Gesundheit gegenüber dem «Blick». Jedoch warnt das BAG, dass ein erneuter Anstieg der Zahl der Todesfälle zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschliessen sei.
Auch Epidemiologe Marcel Salathé relativiert gegenüber dem Blatt: Die Inzidenz bei der älteren Bevölkerungsgruppe liege in der Schweiz derzeit da, wo sie in Österreich im Oktober lag. Er gehe darum davon aus, «dass die Entwicklung in der Schweiz hinterherhinkt».
Coronavirus: mRNA-Impfstoffe bieten besseren Schutz
Eine Erklärung könnte jedoch auch die Impfstrategie des Bundes sein. Im Vergleich mit Österreich und Deutschland hat die Schweiz zwar keine höhere Impfquote. Aber anders, als unsere Nachbarländer hat die Schweiz konsequent auf die mRNA-Impfstoffe gesetzt.
So wurde ein Drittel der Geimpften in der Schweiz mit Biontech/Pfizer geimpft. Zwei Drittel erhielten die Moderna-Spritze, die in einigen Studien noch besser abschneidet, als jene des Konkurrenten.
«Dieser Weg zahlt sich nun aus», meint Arzt und Pharma-Analyst Michael Nawarath laut «Blick». Und auch Salathé glaubt: «Die Tatsache, dass die Schweiz ausschliesslich auf mRNA-Impfstoffe gesetzt hat, hat möglicherweise auch noch einen positiven Einfluss.»
Zum Vergleich: Deutschland und Österreich setzten insbesondere auf den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer. Daneben werden auch die Vektoren-Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson verimpft. Moderna kommt in beiden Ländern verhältnismässig wenig zum Einsatz.