Coronavirus: Skeptiker «bekehren» Piks-Willige vor Impfstandorten
Offenbar versuchen Skeptiker, Menschen vor Impfstandorten von der Spritze gegen das Coronavirus abzuhalten. Eigenen Angaben zufolge mit Erfolg.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz kocht die Stimmung unter Impfgegnern wegen der Zertifikatspflicht hoch.
- Einige haben sich nun eine Strategie ausgedacht, um andere vom Impfen abzuhalten.
- Die Skeptiker warten vor Impfstandorten auf, um den Menschen die Spritze auszureden.
Im Netz prahlen Skeptiker damit, wie sie Menschen erfolgreich die Impfung gegen das Coronavirus ausreden konnten. Offenbar warten die Spritzengegner gezielt vor unterschiedlichen Impfstandorten in der Schweiz auf, um Impfwillige zu «bekehren».
«Heute in Dällikon: Zehn Menschen konnten wir davon abhalten, sich impfen zu lassen», schreibt eine Nutzerin vergangene Woche auf Facebook. Weiter gibt sie an, «die meisten» hätten sich aber dennoch immunisieren lassen, «wegen des Drucks der Regierung».
Der Gesundheitsdirektion Zürich ist der Fall bekannt. Mediensprecher Patrick Borer erklärt auf Anfrage: «Gemäss den Verantwortlichen vor Ort waren vier Personen zugegen, die den Impfwilligen ihre Gründe mitteilen wollten, weshalb sie sich gegen eine Impfung entschieden haben. Die Situation blieb friedlich.»
Die Verantwortlichen in den Impfzentren würden in solchen Situationen das Gespräch mit den «Impfskeptikern» suchen. «Die Polizei ist über den Standort der Impfmobile informiert und kann schnell vor Ort sein, sollte dies notwendig sein.»
Coronavirus: Auch in anderen Kantonen ähnliche Probleme
«Es gab auch im Kanton Bern schon Aktionen von Impfgegnern», erklärt Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion auf Anfrage. «Jedoch ging es dabei nicht darum, impfwillige Personen von der Impfung abzuhalten. Es wurden lediglich im Umfeld von Impfzentren oder des Impftrucks Flyer verteilt, um so auf ihre Meinung aufmerksam zu machen.»
Zu einem ernsthaften Vorfall sei es dabei jedoch noch nicht gekommen. «Selbstverständlich wird der Impftruck geschützt und auch mobile Teams werden, wo nötig, begleitet», versichert er aber.
Im Kanton Luzern ist es schon vorgekommen, dass sich Impfgegner beim Impftruck eingefunden haben. «Bei Handlungen, die den Impfbetrieb stören, schalten wir jeweils die Polizei ein», erläutert David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport.
Alles in allem positiv schätzt der Kanton Aargau die Reaktionen auf die Impfkampagne ein. «Das Angebot wird grossmehrheitlich geschätzt. Es gibt aber vermehrt Personen, die eher widerwillig zum Impfen erscheinen», so Michel Hassler, Mediensprecher des Departements Gesundheit und Soziales. «Es gab ansonsten nur kleinere Ereignisse, wie eine Flyer-Verteilaktion»,