Coronavirus: Skeptiker-Demos sind zurück, aber ...
Am letzten Samstag gingen erstmals seit längerem wieder Demonstranten gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus auf die Strasse. Kommt jetzt das Demo-Comeback?
Das Wichtigste in Kürze
- Am letzten Samstag demonstrierten in Zürich rund tausend Gegner gegen Corona-Massnahmen.
- Laut Marko Kovic sind die Leute «wieder vor Ort und aktiv».
- Es sei jedoch zu beobachten, dass die Bewegung sich thematisch ausbreite.
Vor der Abstimmung über das Covid-19-Gesetz gingen die Demonstranten jede Woche auf die Strasse. Seitdem ist es um die Schweizer Massnahmen-Skeptiker relativ ruhig geworden. Grosse Demonstrationen blieben aus – vielmehr machte die Bewegung mit internen Konflikten auf sich aufmerksam.
Jetzt scheinen die Massnahmen-Gegner wieder an Fahrt aufzunehmen: «Mass-Voll», die «Freiheitstrychler» und Co. starteten am Samstag mit einer Demo in Zürich ins neue Jahr. Rund tausend Personen versammelten sich bis 14 Uhr beim Helvetiaplatz.
Coronavirus: Skeptiker-Bewegung hat Mobilisierungspotenzial
Und es wären wohl noch mehr geworden, glaubt Soziologe und Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic. Das Wetter habe aber abgeschreckt. «Wäre es aktuell nicht so kalt, hätten wohl noch mehr Leute an der Demo teilgenommen», erklärt er gegenüber Nau.ch.
Denn: «Die Ferienzeit ist jetzt vorbei und die Leute wieder vor Ort und aktiv», so Kovic.
Zwar finde bei einem Teil der Gruppierungen und Organisationen aktuell «vielleicht eine Art strategische Neuausrichtung» statt. Statt wie im letzten Jahr eine Vielzahl an Demos zu organisieren, würden die Skeptiker sich jetzt andere Aktivitäten überlegen.
Dennoch hält der Experte fest: «Klar ist, dass die massnahmenkritische Bewegung immer noch existiert und Mobilisierungspotenzial hat.» Wie intensiv die Demos in nächster Zeit werden, werde sich allerdings erst noch zeigen.
Coronavirus: Demos im Wandel
Die Bewegung befindet sich im Wandel. Laut Kovic weitet sie sich thematisch aus – was sich auch in den Demonstrationen niederschlägt. Bei der Demo am Samstag rückten, wohl im Hinblick auf die kommende Abstimmung, die Medien ins Zentrum.
Wir hoffen,ihr konntet Weihnachten mit euren Liebsten geniessen.❤🙏In das neue Jahr starten wir mit einer Demo in der Innenstadt von Zürich.Die Massnahmen und die Volksverhetzung sind untragbar geworden.Setzen wir ein Zeichen - wir sind immer noch da!https://t.co/PnEULG9WDZ pic.twitter.com/dPlYzC8s31
— Aktionsbündnis Urkantone (@urkantone) December 29, 2021
Das «Komitee Bildung für alle» rief dazu auf, sich gegen die «Volksverhetzung», «unnütze Massnahmen» und die «gekauften Medien» zu wehren. Denn die Medien und die Politik seien schuld an «vielen Problemen».
Kovic erklärt: «Es geht nicht mehr nur um die Corona-Massnahmen im engeren Sinn, sondern um den imaginierten Kampf gegen eine böse ‹Diktatur›.» Der Soziologe geht davon aus, dass sich «die massnahmenkritische Bewegung zunehmend in diese allgemeinere, breite Richtung wandeln wird».