Coronavirus: Skeptiker werfen Kritiker aus Telegram-Chats

Chiara Schlenz
Chiara Schlenz

Bern,

Kritiker der Massnahmen gegen das Coronavirus verbünden sich über Telegram. Andersdenkende sind da nicht willkommen.

Telegram teaser Coronavirus
Skeptiker des Coronavirus treffen sich fast jede Woche in einer Schweizer Stadt zu Demonstrationen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kritiker der Corona-Massnahmen sind gerne unter sich.
  • Nun werfen sie sogar Kritiker aus ihren Telegram-Chats.
  • Ein Experte spricht über die «Säuberungsaktionen».

Massnahmengegner, Kritiker und Skeptiker des Coronavirus bevorzugen die App Telegram, um sich gegenseitig zu informieren. Der Messenger erlangte während der Pandemie regelrecht den Status als «Schwurbler-App».

Telegram Coronavirus
Kritiker und Skeptiker des Coronavirus bevorzugen die App Telegram. - Keystone

Unter den Chat-Mitgliedern tummeln sich aber auch oft auch Gegner der Kritiker. Das kommt schlecht an. Wer entlarvt wird, muss raus: «Die Schwurbler haben mich einfach aus den Chats geworfen», klagt ein Leser bei Nau.ch.

Und das nicht zum ersten Mal. Immer wieder würde es zu solchen Szenarien kommen.

Coronavirus: Massnahmen-Gegner wollen unter sich sein

Der Sozialwissenschaftler Marko Kovic vermutet: «Sprichwörtliche ‹Säuberungsaktionen› in coronaskeptischen Chats können durchaus ein Zeichen von Radikalisierung sein. Das Weltbild der Corona-Skeptiker verhärtet sich, und man will gar nicht mehr mit anderen Ansichten in Kontakt kommen.»

Marko Kovic coronavirus
Marko Kovic ist Soziologe und Experte für Verschwörungstheorien. - zvg

Das sei problematisch, vor allem dann, «wenn sich Corona-Skeptiker in halbprivate Räume zurückziehen, in denen sie unter sich bleiben». Denn: «Falschinformationen bleiben so unwidersprochen», sagt Kovic.

Sind Sie Mitglied in einem Corona-Telegram-Chat?

Das Dilemma: Private Chats, Kanäle und Gruppen sind nicht verboten, aber in der Konsequenz bröckelt dadurch der gesellschaftliche Zusammenhalt. Kovic fordert drum: «Ich denke, dass wir die kommerziellen Betreiber der betroffenen Plattformen stärker in die Pflicht nehmen müssen.»

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