Coronavirus: Ski-Unfälle sorgten nicht für Platzmangel im Spital
Viele Kantone machten sich vor den Festtagen wegen des Coronavirus Sorgen um eine Überlastung der Spitalkapazitäten. Soweit ist es aber nicht gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kapazitätsgrenzen verschiedener Spitäler wurden über die Festtage nicht überschritten.
- Trotz den vielen Skiunfällen in den Bergregionen mussten keine Patienten abgelehnt werden.
- Die Rega war zwischen Weihnachten und Neujahr häufiger im Einsatz als letztes Jahr.
Kurz vor Weihnachten drohte in vielen Spitälern der Kollaps: Die Zahl der Hospitalisationen schoss wegen des Coronavirus in die Höhe, die Intensivstationen waren in elf Kantonen komplett voll.
Die Befürchtung war deshalb gross, dass mögliche Skiunfälle über die Festtage das Fass endgültig zum Überlaufen bringen würden. Mehrere Kantone forderten auch Hilfe von der Armee an.
Doch die Kapazitätssorgen der Kantone trafen nicht überall ein: Wie eine Nau.ch-Umfrage zeigt, konnten die Spitaleintritte in den Bergregionen gut bewältigt werden.
Coronavirus: Stabile Lage über die Feiertage
So etwa im Spitalzentrum Oberwallis, wo die Notfallstation in der Altjahrswoche insgesamt 1100 Eintritte verzeichnete.
Obwohl die Aktivität damit 30 Prozent höher war als im Vorjahr, sei es zu keiner zusätzlichen Belastung wegen Skiunfällen gekommen. Auch bezüglich der Einweisungen wegen des Coronavirus sei die Lage nicht angespannt gewesen.
Reinhard Zenhäusern, ärztlicher Direktor des Spitals, erklärt: «Die Intensivstation mit acht Behandlungsplätzen hatte eine durchschnittliche Belegung von zwei bis drei Covid-Patienten. Die 88 operativ behandelten Skiunfälle stellten somit keine zusätzliche Belastung für die Notfallstation dar.»
Es hätten auch keine Patienten wegen Kapazitätsproblemen abgewiesen werden müssen: «Für das Spital entsprach die Aktivität dem für diese Saison bekanntem Normalbetrieb», sagt Zenhäusern.
Rega rückte in Altjahrswoche rund 400 Mal aus
Auch in den Spitälern Frutigen, Meiringen und Interlaken im Berner Oberland haben die 152 Wintersportunfälle nicht zu Kapazitätsproblemen geführt.
Allerdings habe es wegen des grossen Ansturms auf den Notfall- und Intensivstationen zusätzliche Personalressourcen gebraucht. «So sind wir trotz der angespannten Lage einigermassen gut durch die Feiertage gekommen. Wir sind dankbar, dass wir auf so engagiertes und kompetentes Personal zählen dürfen», fasst CEO Daniela Wiest zusammen.
Nebst der hohen Belastung der Spitäler war auch die Rega über die Festtage gefordert: Von Weihnachten bis zum 2. Januar ist sie rund 400 Mal im Einsatz gestanden. Im Vergleich zur selben Zeitspanne im Vorjahr seien das rund sieben Prozent mehr, heisst es auf Anfrage.
Dabei hätten die Einsätze das breite Einsatzspektrum der Rega abgedeckt: «Die Crews standen beispielsweise für Patienten mit akuten Erkrankungen, für Verlegungsflüge sowie nach Verkehrs-, Arbeits- und Wintersportunfällen im Einsatz.»