Coronavirus: Skifahrer sind maskenmüde – Pendler diszipliniert
Das Wichtigste in Kürze
- Seit über einem halben Jahr gilt im öffentlichen Verkehr schweizweit eine Maskenpflicht.
- Die Maskenpflicht stiess einigen sauer auf.
- Verkehrsbetriebe loben allerdings die Eigenverantwortung der Pendlerinnen und Pendler.
Seit dem 6. Juli 2020 besteht schweizweit eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, das beschloss der Bundesrat Anfang Juli. Die Entscheidung sollte eine effektive Massnahme zur Bekämpfung des Coronavirus sein.
Für viele war das eine Hiobsbotschaft. Zuvor wurden Personen, die freiwillig mit Maske unterwegs waren, noch schräg angesehen. Nun sollte das Tragen für alle zur Pflicht werden.
Stimmen von Maskenverweigerern werden laut
Das führte zu zahlreichen Nachrichten von entrüsteten Schweizerinnen und Schweizern. Einige liessen sich eine ärztliche Dispens verschreiben. Ärzte, die solche Zeugnisse ausstellten, rückten in den Fokus. Etwa der Luzerner Arzt Andreas Heisler, dem mittlerweile «vorsorglich» die Berufserlaubnis entzogen wurde.
Andere standen zu ihrer Überzeugung, keine Maske zu tragen. Briefe kursierten, welche dem Vorzeigenden scheinbar das Recht auf Maskenverweigerung einräumen sollten.
In «10vor10» erklärte Corinne Pfister, Mutter und Waldspielgruppenleiterin, dass sie die Maskenpflicht für «falsch» halte. «Ich finde es falsch, was hier passiert. Ich finde es nicht richtig, dass die Ängste einzelner Leute über alle anderen bestimmen.»
Nach wie vor sind in den sozialen Medien zahlreiche Kommentare von Maskenverweigerern oder Beschwerden über eben jene zu lesen.
Auch Skigebiete bestätigen aktuell eine gewisse Corona-Müdigkeit. Vorschriften wie Maskentragen und Abstandhalten würden tendenziell immer weniger eingehalten. Das bemerkte Stefan Kern, Sprecher der Andermatt Swiss Alps AG.
Es beschleicht einen das Gefühl, dass die Schweiz mit einer Grosszahl an Maskenmuffeln zu kämpfen hat. Die anhaltende Pandemie wirkt auf viele zermürbend. Schlägt sich das in einer allgemeinen Maskenmüdigkeit nieder?
Verkehrsbetriebe loben Disziplin
Tobias Wälti, Mediensprecher bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) erklärt im Gespräch mit Nau.ch jedoch: «Wir können keine Maskenmüdigkeit feststellen. Eine sehr, sehr grosse Mehrheit trägt die Maske.» Dies könne er nach Absprache mit einem Kundenberater, der für die Kontrollen zuständig sei, so bestätigen.
«Einzelfälle bei Maskenverstössen fallen schnell auf, da die meisten ihre Maske tragen. Eine Zunahme an Verstössen können wir aber nicht feststellen.»
Gleich lautet der Tenor bei anderen Verkehrsbetrieben. Etwa bei Postauto. Mediensprecherin Katharina Merkle sagt, dass sich zwar viele Fahrgäste stören, wenn gegessen oder getrunken wird. Eine Zunahme an Maskenverstössen kann aber auch sie nicht bestätigen.
Auch Martin Meier, Mediensprecher bei den SBB, schreibt: «Insgesamt wird die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr weiter gut eingehalten. [...] In Einzelfällen kommt es vor, dass das Zugpersonal die Sicherheitsdienste beiziehen muss. Dies, weil sich jemand ohne Maske weigert, den Zug zu verlassen.»
Auch im Detailhandel tragen Kunden ihre Masken
Beim Migros-Genossenschafts-Bund klingt es ähnlich: «Praktisch alle Kundinnen und Kunden halten sich an die Maskenpflicht in Innenräumen», so Mediensprecher Patrick Stöpper.
Globus setzt sogar noch einen drauf. Auf die Frage, ob bei Globus eine Zunahme an Maskenverstössen festgestellt werden kann, antwortet Sprecherin Franziska Gaemperle: «Nein im Gegenteil! Wir stellen fest, dass sich die Kunden daran gewöhnt haben und es (das Masken-Tragen) sehr schätzen. Es gibt Ausnahmen, die über ein Attest verfügen.»