Dem Coronavirus zum Trotz: Skibeizen zeigen Kreativität
Das Wichtigste in Kürze
- Sechs Kantone liessen ihre Ski-Terrassen offen, vor zwei Wochen mussten sie schliessen.
- Verordnet wurde jedoch lediglich das Wegräumen von Stühlen, Bänken und Tischen.
- Die Skigebiete zeigen sich beim Anbieten von Alternativen erfinderisch.
Keine Massnahme gegen das Coronavirus verursachte einen derartigen Widerstand, wie die offenen Ski-Terrassen. Sechs Kantone rebellierten stur gegen die Verordnung, vor zwei Wochen mussten schliesslich auch die letzten Gallier ihre Terrassen räumen. Doch schon damals war klar: So ganz geschlagen geben sich die Ski-Kantone nicht.
«Wo die Skigäste nun das Essen und Trinken konsumieren, gibt der Bundesrat nicht vor», kündigte der Urner Gesundheitsdirektor bereits an. Theoretisch dürfen die Skifahrer auf den Terrassen auf dem Boden sitzen.
Und dies wird auch so gemacht, wie aktuelle Bilder aus der Skiarena Andermatt-Sedrun-Disentis zeigen.
Einerseits lassen viele Beizen ihre Terrassen offen, damit die Schneesportler ihren Hotdog auf dem Holzboden verspeisen können. Andererseits finden sich gleich ausserhalb der Terrassen Strohballen oder Paletten. Kein Schlupfloch bleibt unentdeckt!
Vereinzelt haben die Beizer auch Schlitten oder Tischbeine stehen lassen, damit sich die hungrigen Skifahrer hinsetzen können.
Damit bewegen sich die Skibeizer auf Glatteis. Denn wie die Standeskanzlei Uri auf Anfrage festhält, dürfen keine Tische und Sitzgelegenheiten angeboten werden. «Auf dem Holzboden sitzen ist erlaubt. Auf dem mitgebrachten Schlitten zum Beispiel auch.»
Nicht jedoch eigens aufgestellte Schlitten. Der Sonderstab Covid-19 und teils auch die Kantonspolizei würden die Skiterrassen kontrollieren. Doch der Kanton zeigt sich kulant, es seien keine «wesentlichen Beanstandungen» erfolgt.
Müdigkeit wegen Coronavirus macht sich bei Skifahrern bemerkbar
Auch die Andermatt Swiss Alps AG hält fest, sich punkto Coronavirus an die Vorgaben von Kanton/Bund zu halten. «Schneebänke oder Strohballen ausserhalb des Restaurantbereichs ermöglichen eine gewisse Ordnung zur Einhaltung der Vorschriften.»
Was halten Sie davon, dass die Ski-Beizen alternative Sitzmöglichkeiten schaffen?
Wo diese nicht zur Verfügung stünden, liessen sich Gäste «an allen möglichen und unmöglichen Orten nieder», so Sprecher Stefan Kern. Man stelle fest, dass die Gäste im Skigebiet «Corona-müde» seien. Vorschriften wie Maskentragen und Abstandhalten würden tendenziell immer weniger eingehalten werden.
Mit den alternativen Sitzmöglichkeiten steht das Skigebiet nicht alleine da. Vor einer Woche gingen bereits Fotos aus Arosa GR viral.
Wie der dortige Kurdirektor selber auf Facebook frohlockte, suche der Ferienort immer nach Lösungen. «Egal, wie unverständlich die Behörden entscheiden.»
Härter als Uri ging der Kanton Schwyz gegen die Terrassen-Schlaumeier vor. Als im Skigebiet Hoch-Ybrig Sitzgelegenheiten neben der Terrasse aufgestellt wurden, schritt der Kanton ein.
Das zuständige Amt für Arbeit wurde gemäss «March24» umgehend aktiv und forderte die Beizer zur Räumung auf.