Coronavirus: So schützen sich Daydances und Raves vor neuem Ausbruch
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Reitschule-Eklat stehen Raves unter starker Kritik von allen Seiten.
- Trotzdem werden weiter Tänze und Partys organisiert.
- Organisatoren erläutern bei Nau.ch, wie sie ihre Besucher schützen möchten.
Das Feiern trotz steigender Fallzahlen mit dem Coronavirus wird landesweit kritisiert. Nicht nur die berüchtigte «Superspreader»-Nacht im Zürcher Flamingo, auch die spontane Party vor der Berner Reithalle sorgte für mächtig rote Köpfe. Gar bei der Reithalle selber. In Zürich musste Regierungsrätin Natalie Rickli gar rigoros eingreifen.
Trotzdem werden schweizweit weiterhin munter Partys, Raves und grössere Veranstaltungen organisiert. Organisatoren erklären nun gegenüber Nau.ch, wie sie eine nächste Eskalation verhindern wollen.
«Dayrave» in Worblaufen BE nimmt Coronavirus ernst
Am Samstag organisiert die Agentur Tanzkarussell als Ersatz für das abgeblasene «Sommerliebe Openair» einen Daydance auf der Sportanlage Hubelgut in Worblaufen BE.
Oliver Amonn, Mitarbeiter der Agentur, erklärt, was es bei der Organisation alles zu beachten gibt. «Wir haben alle Schutzmassnahmen gemäss BAG in persönlicher Absprache mit dem Kanton Bern erarbeitet umgesetzt. Das Gelände ist in entsprechende Sektoren eingeteilt.»
Und weiter: «Zwischen den Sektoren werden die Abstände von 1,5m eingehalten. Zudem bieten die einzelnen Sektoren genug Platz und das Ganze findet im Freien statt.»
Die einzelnen Sektoren werden nach der BAG-Vorschrift 300 Personen beherbergen können. «Die Kapazität ist auf 900 Personen limitiert.» Die Tickets seien nur im Vorverkauf erhältlich.
Auch sei an allen Eingängen, Toiletten und auch der Bar Desinfektionsmittel vorzufinden. Wichtig, damit sich das Coronavirus nicht zwischen den einzelnen Sektoren verbreitet: Jeder Sektor verfügt über eigene, abgegrenzte Toiletten und Bars.
«Zudem wird das Contact Tracing via Vorverkaufsticket und Einlasskontrolle kontrolliert», so Amonn. Die Organisatoren sprechen eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken aus und bieten diese an der Veranstaltung auch an. Und: «Temperaturüberprüfung beim Einlass steht zur Diskussion.» Sobald die bestellten Messgeräte angekommen seien, würde man diese testen und «spontan» entscheiden.
«Daydance»-Organisatoren legen Besuchern App ans Herz
Amonn betont: «Das Virus ist noch da und es gibt tägliche Neuansteckungen. Ob im Zug, beim Shoppen, in der Badi oder im Theater.» Für ihn sei der wesentliche Unterschied zu Events wie dem «Daydance» ganz klar: An solchen Anlässen könne man im Falle einer Ansteckung die Personen per Contact Tracing zurückverfolgen.
«Daydances scheinen offensichtlich ein grosses Bedürfnis zu sein. Darum braucht es sauber organisierte Parties mit entsprechendem Schutzkonzept, welches Konsequent durchgeführt wird.»
Zwar sei eine App-Pflicht gesetzlich nicht möglich. «Wir werden die App unserer Community aber empfehlen. Schlussendlich dient dies allen.» An der Veranstaltung selber würde man die Kontaktdaten mittels der ID überprüfen.
Coronavirus führt auch zu finanziellen Problemen für Organisatoren
Auch der «7th Heaven Club», welcher am selbigen Samstag einen Anlass in Gampel VS organisiert, hält sich an das Schutzkonzept des BAG. «Das Schutzkonzept des BAG verfolgen wir schon seit unserer Wiederöffnung – Desinfektionsmittel und Schutzmasekn stehen zur Verfügung», so Mitgründerin Petra Fonseca.
«Wir haben nicht die Kapazität, alle Telefonnummern zu verifizieren», gibt Fonseca zu. Doch Geburtsdatum und Wohnort werden natürlich erfasst und mittels ID auch kontrolliert.
Obwohl auch der «7th Heaven Club» wieder geöffnet haben darf, heisst das noch nicht, dass sie auch finanziell wieder abgesichert sind. «Die momentane Situation stellt uns vor allem vor grosse finanzielle Probleme. Einnahmen sind kaum bis gar nicht vorhanden.»
Und: «Wir können aufgrund des Coronavirus zurzeit nur 150 Personen in dem Club beherbergen. Die grössere Halle, in welcher wir bis zu 1000 Besucher reinlassen können, können wir uns momentan nicht leisten», erklärt Fonseca. Zudem: «Viele Leute scheinen nicht zu realisieren, dass die Situation und die Auflagen bei uns zu grossen Problemen führen kann.»