Coronavirus: Stapo Zürich überpräsent wegen Jugend-Frust
Die Massnahmen-Disziplin im Kampf gegen das Coronavirus lässt nach – vor allem bei den Jungen. Die Stadtpolizei Zürich hat deswegen die Präsenz erhöht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadtpolizei Zürich hat ihre Präsenz deutlich erhöht.
- Grund dafür sind vermehrte Menschenansammlungen an neuralgischen Punkten.
- Vor allem die junge Generation breche dabei die aktuell vorgeschriebenen Massnahmen.
Wer am Samstagabend in Zürich unterwegs war, staunte nicht schlecht: Trotz weniger Menschen, die sich auf den Strassen aufhielten, standen überall in der Stadt Streifenwagen.
Auch wenn Polizeipräsenz in Zürich nicht unüblich ist: Ein derartiges Aufgebot ist aussergewöhnlich.
Trotz Coronavirus: Menschen treffen sich an neuralgischen Punkten
«Ja, wir haben die Präsenz erhöht», bestätigt Marc Surber, Mediensprecher der Zürcher Stadtpolizei auf Anfrage. Grund dafür sei, dass sich Menschen vermehrt im Freien versammeln und dabei die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus missachten: Es komme vermehrt zu Lärmklagen und unerlaubten Ansammlungen.
Auslöser der intensivierten Polizeiaktivität seien nebst der Corona-Problematik die Auseinandersetzungen des vorletzten Wochenendes gewesen. Vermehrt kam es zuletzt zu gewalttätigen Konflikten mit Jugendlichen. Dabei wurde seitens der Polizei sogar ein Leerschuss aus einem Gummischrot-Gewehr abgegeben.
«Es handelte sich dabei nicht um ‹Krawalle›», stellt Surber klar. Dennoch habe man aufgrund der Vorfälle die Präsenz intensiviert. Vor allem «neuralgischen Punkten», wie beispielsweise dem Bahnhof Stadelhofen, widme man nun mehr Aufmerksamkeit.
Besonders die junge Generation scheint mit dem Lockdown und dem Coronavirus zu hadern: Vielen fehlt der soziale Austausch. «Die Leute organisieren sich den Ausgang anders», erklärt Surber. «Da sonst alles geschlossen ist, versammeln sich viele junge Menschen an öffentlichen Orten im Freien.»
Ruhiges Wochenende wegen kaltem Wetter
Das vergangene Wochenende war für die vielen Polizeistreifen jedoch verhältnismässig ruhig: Temperaturen von minus 11 Grad dürften viele vom Ausgehen abgeschreckt haben.
«Es waren sicherlich weniger Menschen unterwegs als am vorherigen Wochenende», sagt Surber. Wenn die Temperaturen jedoch wieder milder werden, dürfte sich das ändern: «Wir werden die Situation weiter im Auge behalten.» Die Polizeipräsenz werde laufend entsprechend der Lageeinschätzung angepasst.