Coronavirus: Tessiner wollen Gotthard-Sperre verhindern
Reisen die Deutschschweizer dieses Wochendende trotz Coronavirus ins Tessin, scheint die Gotthardsperre unumgänglich. Tessiner Parlamentarier appellieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Deutschschweizer sollen übers Osterwochenende nicht ins Tessin fahren.
- Nach dem BAG und Bundesrat appellieren auch Tessiner Parlamentarier an die Vernunft.
- Das kommende Wochenende wird zur Bewährungsprobe, ansonsten droht die Gotthard-Sperre.
«Bleibt Zuhause!» – Der Appell nimmt diese Tage neue Dimensionen an. Denn je näher das viertägige Oster-Wochenende rückt, desto mehr steigt die Angst vor dem Ansturm ins Tessin. Der Südkanton leidet bereits unter dem Ausnahmezustand durch das Coronavirus.
Daher appellierte Gesundheitsminister Alain Berset bereits vergangenen Freitag an die Bevölkerung. «An alle, die gerne über Ostern ins Tessin fahren, bitte machen Sie das in diesem Jahr nicht.» Nun fordern gar Gemeinden per Brief Besitzer von Zweitwohnungen im Tessin auf, im Hinblick auf das Coronavirus Zuhause zu bleiben.
Kommt es gar zur Sperre des Gotthard-Tunnels? Das kommende Wochenende wird zur Bewährungs-Probe.
Brandherd des Coronavirus durch Sperre abgeriegelt?
Bei Tessiner Parlamentariern trifft man einen wunden Punkt. «Die Situation im Tessin ist viel schlimmer als im Rest der Schweiz. Deshalb: Bleibt zu Hause, hier ist alles geschlossen!», sagt etwa SVP-Ständerat Marco Chiesa.
Für Chiesa sei die Gotthard-Sperre momentan noch keine Notwendigkeit. Aber: «Ich setze auf die Eigenverantwortung der Deutschschweizer. Wenn sie dieses Wochenende aber unvernünftig sind und in Scharen ins Tessin pilgern, ist eine Schliessung des Tunnels nötig.»
Ins gleiche Rohr bläst CVP-Nationalrat Marco Romano. «Eine Sperrung des Gotthards halte ich für fehl am Platz. Aber wenn ihr nicht vernünftig seid, dann muss die Polizei intervenieren und euch zurückschicken», droht der Tessiner.
Jeder zusätzliche Wanderunfall bringt Fass zum überlaufen
Es gehe um die Gesundheit aller, mahnt Romano. «Strömt ihr zu tausenden zu uns, habt ihr bald Zustände wie hier.» Die Spitäler seien am Anschlag, fast alle hätten die Notfall-Stationen geschlossen.
«Jeder Wanderunfall ist in diesen Tagen lebensbedrohlich.» Dies gelte insbesondere für Zweitwohnungs-Besitzer. «Kauft euch eine gute Flasche Merlot, einen feinen Salami und zelebriert das Tessin bei euch zu Hause.»