Coronavirus: Testzenter verkaufte Rechnungen weiter

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Bern,

Die eidgenössische Finanzkontrolle kritisiert das BAG wegen der Abrechnungen der Tests auf das Coronavirus. Ein Testcenter etwa hat Rechnungen weiterverkauft.

Coronavirus Testcenter
Menschen stehen vor dem Corona-Testcenter des Stadtspitals Triemli an, fotografiert am Donnerstag, 2. Dezember 2021, in Zürich. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Abrechnung von Covid-Tests ist es zu Missbrauchsfällen gekommen.
  • Deswegen kritisiert die eidgenössische Finanzkontrolle das Bundesamt für Gesundheit.
  • Beim BAG arbeiten inzwischen 15 Personen an Rückforderungsdossiers.
  • Ein Center hat sogar Rechnungen weiterverkauft.

Zu Beginn der Pandemie übernahm der Bund die Kosten für die Covid-Tests. Denn damals war das breite Testen ein wichtiges Element im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Bei der Finanzierung der Tests haben die Krankenkassen die Rolle einer finanziellen Drehscheibe übernommen.

Das Problem: Laut eidgenössischer Finanzkontrolle seien sie vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) nicht verpflichtet worden, allen getesteten Personen eine Abrechnung zu stellen.

Das sorgt schon länger für Kritik: Auf das Coronavirus getestete Personen könnten so falsche beziehungsweise ungerechtfertigte Abrechnungen nicht erkennen und melden. Das erklärt nun auch der zuständige Revisionsleiter Daniel Hasler in einem Bericht.

Zudem kritisiert er beim Vorgehen des BAG, dass die Abrechnungsnummern missbrauchsanfällig seien.

BAG geht von 30 möglichen Missbrauchsfällen aus

Diese werden normalerweise von dem Kanton erteilt, bei dem die Leistungen erbracht werden. Im Fall der Covid-Tests könnten aber die Abrechnungsnummern schweizweit verwendet werden.

Damit fehlt es an Transparenz über die Testlokalitäten. Diese Lücke hätten mehrere Center ausgenutzt und so ungerechtfertigte Abrechnungen eingereicht, wie Hasler gegenüber «SRF» erklärt.

Finden Sie es richtig, dass der Bund die Kosten für die Corona-Tests nicht mehr übernimmt?

Mittlerweile habe das BAG nach Angaben eines Mediensprechers ein paar Missbrauchsspuren entdeckt. Es gehe derzeit von 30 möglichen Missbrauchsfällen aus, die teilweise zusammenhängen würden und hochkomplex seien.

Einen Fall habe man aufgeklärt, dabei seien 6000 Franken zurückbezahlt worden. Diemögliche Schadenssumme beträgt aber schwindelerregende 20 Millionen Franken, von welcher der Krankenkassenverband Santésuisse ausgeht.

Coronavirus: Testcenter verkaufte Abrechnungen weiter

Ein Fall sticht aber besonders ins Auge: Ein Testcenter hat die Tests nicht abgerechnet. Stattdessen habe es die Abrechnungen mehrfach weiterverkauft! Inzwischen würden 15 Personen aus dem BAG an den Rückforderungsdossiers arbeiten. Hinzu kämen externe Spezialisten.

Laut Hasler habe das BAG durchaus noch Zeit, die Gelder einzutreiben. Denn die Verjährungsfrist betrage fünf Jahre. Die Finanzkontrolle fordert das BAG im Bericht auch dazu auf.

Das Parlament hat erst gerade entschieden, dass der Bund ab Januar die Kosten für die Corona-Tests nicht mehr übernimmt. Damit wird es auch nicht mehr zu Missbrauchsfällen kommen können. Der Staat wird bis dahin rund vier Milliarden Franken in die Gratis-Tests investiert haben.

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