Coronavirus: Uefa und Berater Koch lehnen Johnsons EM-Pläne ab
Der britische Premierminister Boris Johnson zeigt sich trotz Coronavirus offen für mehr EM-Spiele im eigenen Land. Die Uefa hält von der Idee aber nicht viel.

Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien haben schon über 20 Millionen Bürger die erste Corona-Impfung erhalten.
- Wegen dem Impffortschritt zeigt sich Premier Boris Johnson offen für mehr EM-Spiele.
- Die Uefa und deren Gesundheitsberater Daniel Koch winken aber sofort ab.
Grossbritannien ist auf gutem Wege, die ganze Bevölkerung gegen das Coronavirus durchzuimpfen. Letzte Woche knackte das Vereinigte Königreich die Marke von 20 Millionen erstgeimpften Einwohnern.
Entsprechend gross ist die Hoffnung auf der Insel, möglichst bald wieder ein normales Leben zu führen. Geht es nach den Plänen von Premierminister Boris Johnson, sollen bis Ende Juni alle Corona-Massnahmen aufgehoben werden.
Uefa will von England-EM nichts wissen
Anfang Woche konnte es sich Johnson dann nicht entgehen lassen, auch noch einen Kommentar zur kommenden Fussball-Europameisterschaft abzugeben. Im Sommer plant die Uefa nämlich die beiden Halbfinals, sowie das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion.

Geht es nach Johnson, könnten aber gut auch «einige Spiele mehr» oder gar das ganze Turnier in England durchgeführt werden. «Wenn irgendwelche anderen Spiele hier ausgetragen werden sollen, sind wir gewiss dazu bereit», so der britische Premier.
Das Angebot hat Johnson aber offenbar nicht mit der Uefa abgesprochen. Auf Nachfrage von Nau.ch unterstreicht der europäische Fussballverband seinen Willen, die EM-Endrunde gemäss dem bereits veröffentlichten Spielplan in zwölf Städten auszutragen.
EM-Endrunde trotz Coronavirus mit Fans?
Da sich die Situation in einem Land sehr schnell ändern kann, sei man mit zwölf verschiedenen Austragungsorten gut bedient. «Damit hat man prinzipiell die Möglichkeit, auszuweichen», meint ein Sprecher der Uefa-Pressestelle.

Auch der Gesundheitsberater des Verbands, Ex-«Mr. Corona» Daniel Koch, winkt bei einer möglichen EM-Austragung in England ab: «Für die Planung der Europameisterschaft braucht es Flexibilität. Eine epidemiologische Prognose für ein Land abzugeben, ist schlicht unmöglich», so der ehemalige Leiter Übertragbare Krankheiten beim BAG.
Wichtig sei aber, nicht nur vom Worst-Case-Szenario auszugehen, meint Koch. «Es ist gut möglich, dass sich Europa im Sommer in einer ähnlichen Situation wie letztes Jahr befindet. In diesem Fall wären auch Spiele mit Zuschauern denkbar.»