Coronavirus: Uni Bern lässt Varianten gegeneinander antreten
Die Varianten des Coronavirus sind in den Fokus gerückt. Die Uni Bern war nun an einer Studie beteiligt, welche deren Übertragbarkeit untersucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die verschiedenen Corona-Varianten unterscheiden sich bezüglich ihrer Übertragbarkeit.
- Unter Beteiligung der Uni Bern wurde nun ein Verfahren entwickelt, um diese zu vergleichen
- Somit kann nun untersucht werden, warum neue Mutationen sich durchsetzen.
Derzeit sorgen diverse Corona-Varianten für Aufsehen. Das prominenteste Beispiel ist wohl die britische Variante B.117. Jedoch ist dies nicht das erste Mal, dass das Coronavirus mutiert.
Lange war die Variante D614G weltweit am weitesten verbreitet – auch diese war aber schon eine Mutation des ursprünglichen Sars-CoV-2-Erregers. Dies schreibt die Universität Bern in einer Mitteilung.
Wie gefährlich sind neue #Mutationen des #SarsCoV2-Virus? Ein internationales Team mit Beteiligung der #unibern und @BLV_OSAV_USAV hat ein Vorgehen entwickelt, das die Übertragbarkeit von neuen #Virus-Mutanten genau bestimmen kann. #coronavirus
— Universität Bern (@unibern) February 26, 2021
Nun hat ein internationales Team ein Vorgehen zur Bestimmung der Übertragbarkeit verschiedener Varianten entwickelt. Zu diesem gehört das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und der Universität Bern. Auch das Center for Disease Control and Prevention (USA) und das deutsche Friedrich-Loeffler Institut waren an der Studie beteiligt.
Virus-Übertragung im Tier- und Zellkulturmodell
Konkret verglichen die Forschenden in ihrer Studie die D614G-Variante und die ursprüngliche Variante des Coronavirus bezüglich ihrer Übertragbarkeit. Der Befund aus der Analyse von Zellkulturen mit menschlichen Zellen konnte im lebenden Organismus bestätigt werden: Die D614G-Variante bindet stärker als das ursprüngliche Virus und vermehrt sich auch schneller in den Zellen.
Coronavirus: Mutation deutlich übertragbarer
In der im Fachmagazin «Nature» veröffentlichten Studie wird das durchgeführte Tiermodell beschrieben. Die Hamster und Frettchen wurden dazu in mehrere Paare eingeteilt: Jeweils einem wurde unter leichter Narkose ein Gemisch in die Nase geträufelt. Dieses bestand zu gleichen Teilen aus dem ursprünglichen Virus und der D614G-Variante.
Um die Virus-Übertragung im direkten Vergleich zu messen, wurde das Tier einen Tag später mit einem gesunden Artgenossen zusammengebracht. Die Studie zeigt: Bei den neu infizierten Tieren dominierte die D614G-Variante den Anteil des ursprünglichen Sars-CoV-2-Erregers schon früh fast vollständig. Volker Thiel vom IVI betont, dass die effizientere Übertragung der Mutation im direkten Vergleich deutlich herausgearbeitet werden konnte.
Auch Vergleich anderer Mutationen möglich
Der Universität Bern zufolge eignet sich das Vorgehen für das Testen von «jeder einzelnen Mutation oder gezielten Kombination von Mutationen». Die britische Variante weise beispielsweise oft über 14 Mutationen auf. «Mit unserer Teststrategie können wir jetzt auch prüfen, wieso sich andere, neu auftauchende Virus-Varianten durchsetzen», so Thiel.