Coronavirus: Uri wird zum Schweizer Mega-Hotspot
Nach dem Osterrückgang sind die schweizweit registrierten Infektionen mit dem Coronavirus wieder deutlich gestiegen. Uri erreicht einen neuen Allzeit-Rekord.
Das Wichtigste in Kürze
- In der vergangenen Woche wurden schweizweit 30 Prozent mehr Infektionen verzeichnet.
- Damit zeigt sich, dass das Infektionsgeschehen über Ostern unterrepräsentiert wurde.
- Im Kanton Uri ist aufgrund der vielen Infektionen das Gesundheitssystem beeinträchtigt.
Vor einer Woche schien es fast, als sei die Trendwende beim Coronavirus geschafft: Erstmals seit Wochen waren die Infektionszahlen wieder leicht gesunken. Doch aufgrund der Osterfesttage waren die Zahlen mit grossen Unsicherheiten behaftet.
Eine «normale» Woche später zeigt sich wieder ein anderes Bild: Nach dem scheinbaren Rückgang sind die Zahlen umso deutlicher gestiegen. Besonders hart trifft es Uri: Dort wurde ein neuer Allzeit-Rekord an Infektionen verzeichnet.
Schweizweite Fall-Zunahme von 30 Prozent
Im Vergleich zur Osterwoche wurden in den vergangenen Tagen 30,3 Prozent mehr Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Tatsächlich dürfte die Zunahme etwas geringer ausgefallen sein: Zuvor war ein Rückgang von 8,6 Prozent verzeichnet worden. Da die Osterzahlen das Infektionsgeschehen unterrepräsentierten, fiel die Zunahme jetzt besonders drastisch aus.
Sowohl in der Deutschschweiz als auch in der Romandie nahmen die Fälle deutlich zu. Einzig die italienischsprachige Schweiz widersetzte sich dem Trend: Anlässlich der vielen Ostertouristen wurden in vielen Tessiner Städten die Massnahmen verschärft. Mit Erfolg – das Tessin verzeichnete zuletzt als einziger Kanton sinkende Infektionszahlen.
In den grossen Kantonen lag die Zunahme etwa im Schweizer Schnitt: Zürich verzeichnete ein Plus von 34 Prozent, Bern 32 Prozent. Glarus verzeichnete zweieinhalb mal so viele Fälle wie in der Woche zuvor – ein Plus von 147 Prozent.
Coronavirus: Uri bleibt das Sorgenkind unter den Kantonen
Auch wenn im Glarus deutlich mehr Fälle registriert wurden, sticht das Infektionsgeschehen im Kanton noch nicht aus der Masse heraus. Mit 183 Infektionen in 7 Tagen pro 100'000 Einwohner ist Glarus nur leicht über dem Schweizer Schnitt von 175. Appenzell Innerrhoden verzeichnet als einziger Kanton eine 7-Tage-Inzidenz von unter 100.
Besorgniserregend bleibt die Situation im Kanton Uri, wo die 7-Tage-Inzidenz bei 523 Fällen pro 100'000 Einwohner liegt. Damit ist die dritte Welle im Uri bereits höher als alle bisherigen: Der 7-Tage-Rekord der zweiten Welle lag bei einer Inzidenz von 463.
Im Innerschweizer Kanton stösst das Gesundheitssystem bereits wieder an seine Kapazitätsgrenzen, Operationen werden verschoben. Im Vergleich zur Vorwoche konnte die Zunahme der Infektionen mit dem Coronavirus jedoch bereits deutlich verringert werden. Nachdem die Kantonsregierung gestern Montag an einer Pressekonferenz bekannt gab, die Massnahmen zu verschärfen, könnten die Zahlen jedoch bald wieder sinken.