Coronavirus weckt Neugier an Astrologie
Der Ausbruch des Coronavirus und die damit verbundenen Massnahmen stellen für viele eine Belastung dar. In diesen Zeiten verzeichnet die Astrologie einen Boom.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit boomt das Geschäft der Astrologinnen und Astrologen.
- Viele Menschen suchen bei Corona-Ängsten Rat in den Sternen.
- Die Disziplin verzeichnet aber auch dank Astrologie-Apps und Instagram-Accounts Zuwachs.
Das Coronavirus hat die Welt auf den Kopf gestellt: Viele werden nun pandemiebedingt von Ängsten und Unsicherheiten geplagt.
Nun suchen immer mehr Menschen Rat in den Sternen. Der Schweizer Astrologe Heinz Rickli erzählt: «Gerade aktuell habe ich einen klaren Zuwachs an Kundschaft zu verzeichnen.»
Die Suche nach einer «sinnvollen Lebensaufgabe»
Viele Leute würden sich neu für die Astrologie interessieren. Jene, die «sich sehr bewusst und mit einer grossen Ehrlichkeit mit ihrem Leben auseinandersetzen», so Rickli. Dabei sei die «Suche nach einer sinnvollen Lebensaufgabe» die zentrale Frage. Bei dieser sollten «die eigenen Potenziale optimal zum Ausdruck kommen können».
Rickli fügt hinzu: «Sehr interessant finde ich einen aktuellen Trend, dass praktisch alle meiner Klientinnen und Klienten zumindest ansatzweise ein spirituelles Weltbild haben. Und dieses vertiefen möchten.»
Coronavirus: «Orientierung in schwierigen Zeiten»
Auch die Astrologin Monica Kissling alias Madame Etoile hat seit Ende des letzten Jahres einen Zuwachs an Kunden zu verzeichnen. «Es stehen aufgrund der Corona-Situation vermehrt existenzielle Fragen an», sagt Kissling.
«Astrologie kann aufgrund der laufenden Zyklen aufzeigen, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten sich in nächster Zeit bieten.» Aber auch, wie am besten damit umzugehen sei. «Sie gibt Orientierung in schwierigen Zeiten und bietet eine Entscheidungshilfe.»
Die Schweizer Astrologin Verena Bachmann bestätigt gegenüber Nau.ch ebenfalls einen deutlichen Anstieg des Interesses an Astrologie in den vergangenen Monaten.
Ansturm auf astrologische Lesungen im Lockdown
Auch im Ausland ist die Astrologie gefragt: «Die Menschen sind so verzweifelt auf der Suche nach Sinn und Mustern und einem Ausweg aus der Situation ... um zu wissen, dass wir nicht in diesem Moment feststecken.» Dies meint die New Yorker Autorin Caroline Goldstein gegenüber «BBC».
Betrachte man die Astrologie, könne man erkennen, dass ähnliche Muster planetarischer Zyklen in der Vergangenheit schon vorgekommen sind. Es gebe somit immer einen Präzedenzfall für das, was vor sich geht. «Ich denke, das gibt mir auf jeden Fall Trost», fügt Goldstein hinzu.
Die Londoner Astrologin Honey Astro, die auch auf Tiktok und Youtube aktiv ist, wurde im April 2020 förmlich überrannt: Sie machte pro Monat bis zu 80 Lesungen. Sie will Menschen dabei helfen, das «Licht am Ende des Tunnels» zu sehen, wie sie gegenüber «BBC» erklärt.
Einen Teil des Zuwachses ihrer Kundschaft schreibt sie ihrer Social-Media-Präsenz und der Langeweile während der Quarantäne zu.
Astrologie boomt auch dank Apps
Im Jahr 2020 erlebte die Disziplin einen regelrechten Boom. Die Dienste von Astrologinnen und Astrologen waren jedoch auch vor der Pandemie schon gefragt. Besonders das Interesse von jungen Menschen an der Astrologie ist «BBC» zufolge gestiegen: unter anderem durch Meme-Accounts auf Instagram, astrologische Tiktok-Profile und Apps wie Co-Star und Sanctuary.
Um tägliche Horoskop-Werte von Sanctuary zu erhalten, müssen Nutzer lediglich Geburtstag, Geburtszeit sowie Geburtsort in die App eingeben. Auch Co-Star benötigt diese Angaben, um eine astrologische Karte und Tageshoroskope zu erstellen. Diese können auf dem astrologischen sozialen Netzwerkdienst mit Freunden verglichen werden.