Coronavirus: Wie rechtsextrem ist die Skeptiker-Szene wirklich?
Die Gegner der Massnahmen zum Coronavirus haben zuletzt mehrmals mit Nazi-Symbolik von sich reden gemacht. Ein Experte ordnet die Vorfälle ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangene Woche zeigte ein Protestler an einer Corona-Demo den Hitlergruss.
- Skeptiker verunstalteten zudem die Beiz eines Impfbefürworters mit Hakenkreuzen.
- Laut Experte Marko Kovic kommen die Aktionen aber nicht unbedingt von rechtsaussen.
Nach der Einführung der Zertifikatspflicht kocht die Stimmung unter den Gegnern der Massnahmen gegen das Coronavirus hoch. Bei einer Demo in Bern ist es am Mittwoch zum Eklat gekommen: Einer der Protestler zeigte den Hitlergruss – auf Social Media gab es in der Folge einen Aufschrei.
Wenige Tage später, am Sonntag, folgt der zweite Nazi-Vorfall. Impfgegner haben die Beiz des Thurgauer Gastrochefs Ruedi Bartel verunstaltet.
Am Eingang und an der Hausmauer klebte Blut, an ein Geländer hängten die Unbekannten abgeschnittene Schweine-Füsse. Auf das Trottoir vor dem Haus sprayten sie Hakenkreuze. Hintergrund: Bartel hatte sich bei «Blick» für eine Impfpflicht ausgesprochen.
Skeptiker unterstellen Gegnern wegen Coronavirus Nazi-Gedankengut
Alles die Taten von Rechtsextremen? Nein, erläutert Soziologe und Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic. «Diese Vorfälle sind absolut verwerflich – hier werden rote Linien überschritten, moralisch und gesetzlich», sagt er zu Nau.ch.
Die Nazi-Symbolik bei den Massnahmengegnern bedeute seines Erachtens aber nicht, dass die Bewegung rechtsextrem sei. Vielmehr unterstellen die Skeptiker Massnahmen-Unterstützern nationalsozialistische Ansichten.
Kovic sagt: «Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass Menschen, die für die Massnahmen sind, so schlimm wie damals die Nazis seien. Das ist natürlich absoluter Schwachsinn und ein Hohn gegenüber den Opfern von Nationalsozialismus und Faschismus.»
Gleichzeitig bedeute das aber nicht, dass es in der Skeptiker-Bewegung gar keine Rechtsextremen gäbe. «Kleinere Gruppen von ihnen marschieren regelmässig an Corona-Protesten mit.» Marko Kovic schätzt jedoch, dass Rechtsextreme nur einen kleinen Teil der Bewegung ausmachen.