Coronavirus: Wogegen demonstrieren Massnahmen-Gegner überhaupt noch?
Die Massnahmen gegen das Coronavirus werden schrittweise aufgehoben. Die Demonstrationen dagegen könnten noch länger weitergehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die starken Einschränkungen der Pandemie dürften bald vorbei sein.
- Auf Telegram geht es jedoch weiter wie bisher.
Die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus sollen fallen. Bereits ab dem 17. Februar stellt der Bundesrat eine Aufhebung in Aussicht. Je nach Entwicklung könnte dann bereits die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr Geschichte sein.
Nebst den Massnahmen haben auch die Demonstrationen gegen eben diese in den letzten zwei Jahren für Aufruhr gesorgt.
Doch: Während die Einschränkungen bald vorbei sein dürften, könnten die Demos noch länger bleiben.
Coronavirus: Wogegen wird noch demonstriert?
Bevor nicht alle Massnahmen weg sind, will man keine Ruhe geben, so der Tenor einiger Skeptiker in den Telegram-Chats. Und so geht es in den Gruppen auch weiter wie bisher: Mit Demo-Aufrufen, Livestreams und Verschwörungstheorien.
«Wir müssen den Druck aufrechterhalten», fordert ein User auf Telegram. Denn in den Chats ist man überzeugt, dass die baldige Aufhebung der Massnahmen den Demos zu verdanken sei. Und nicht etwa Omikron.
Neue Feindbilder
Doch auch, wenn die Massnahmen gegen das Coronavirus alle weg sind, sollen die Demonstrationen nach dem Willen der Skeptiker weitergehen. Und zwar, bis alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden.
Auffällig: Extremisten geben in den Chats keine Ruhe. Als Feindbild gilt ihnen allen voran Bundesrat Alain Berset. In den Chats kursiert unter anderem eine geschmacklose Karikatur, auf der Berset zusammen mit Gesundheitsdirektoren und Journalisten guillotiniert wird.
Doch zu den bekannten Feindbildern gesellen sich auch neue.
Nach dem Ende der Corona-Massnahmen könnte der Fokus wahlweise auf Medien, Klimaziele oder auch auf abstruse Verschwörungstheorien gelegt werden.
Eine Userin bereitet sich beispielsweise schon auf einen «Klima-Lockdown» vor. Und andere Gruppierungen sammeln Unterschriften, um das Epidemiegesetz zu ändern und dem Bundesrat nachhaltig die Möglichkeiten zur Krankheitsbekämpfung zu entziehen.
Die selbsternannten Freiheitskämpfer werden kaum verschwinden
Es ist anzunehmen, dass die Skeptikerbewegung die meisten Schäfchen verlieren wird, wenn die Massnahmen aufgehoben werden. Doch ganz verschwinden werden die Gruppierungen wohl kaum. Dafür ist die Desinformation in den Telegram-Chats bereits zu weit fortgeschritten.
Soziologe Marko Kovic sagte schon vor drei Wochen zu Nau.ch: Kovic erklärt: «Es geht nicht mehr nur um die Corona-Massnahmen im engeren Sinn, sondern um den imaginierten Kampf gegen eine böse ‹Diktatur›.»
Desinformation und Feinbilder werden in den Chats denn auch weiterhin genährt. Und gleichzeitig zu Spenden für den weiteren «Freiheits-Kampf» aufgerufen. Gegen wen sich das dann auch richten mag.