Coronavirus: Zunahme von Porno-Konsum führt zu Erektionsproblemen

Philip Schären
Philip Schären

Bern,

Wegen des Coronavirus und der daraus resultierenden Langeweile und Einsamkeit hat der Konsum von Internetpornos deutlich zugenommen. Mit Folgen.

Pornografie Coronavirus Sucht
Pornografie ist im Netz einfach verfügbar - und kann süchtig machen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Ausbruch der Pandemie werden in der Schweiz deutlich mehr Pornos konsumiert.
  • Das hat auch Auswirkungen aus das Sexualleben in der Partnerschaft.
  • Der übermässige Konsum führt in vielen Fällen zu Erektionsproblemen.

Der Pornokonsum hat in der Schweiz seit Ausbruch der Pandemie des Coronavirus stark zugenommen. Das belegen die neuesten Zahlen des Anbieters Pornhub: In der Schweiz werden 20 Prozent mehr Videos mit sexuellem Inhalt geschaut als vor einem Jahr.

Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus führen zu Pornokonsum-Anstieg

Dieser Anstieg steht offenbar in direktem Zusammenhang mit den verordneten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus: «Langeweile, soziale Isolation und depressive Gefühle gelten als mögliche Auslöser für ein hypersexuelles Verhalten.» So erklärt Stefanie Gonin-Spahni die starke Zunahme gegenüber der «SonntagsZeitung».

Gonin-Spahni forscht als Sexologin an der Uni Bern. Die Anzahl exzessiv Pornos konsumierender Menschen habe im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, beobachtet sie.

Pornografie Coronavirus Smartphone
Ein Mann schaut sich auf einem Smartphone pornografische Bilder an. Während der Pandemie des Coronavirus hat der Konsum von pornografischen Inhalten deutlich zugenommen. (Symbolbild) - Keystone

Sexual- und Paartherapeutin Ursina Brun del Re bestätigt gegenüber der Zeitung diese Einschätzung: «In meiner Praxis haben Beratungen wegen Pornosucht bei Männern im letzten Jahr stark zugenommen.»

Das hat auch Folgen für die Partnerschaft. Übermässiger Pornokonsum kann bei vielen Männern Erektionsstörungen auslösen.

Wieder mehr auf Kopfkino setzen

Beim Pornokonsum werden haufenweise Botenstoffe wie Dopamin ausgeschüttet. Das Gehirn gewöhnt sich allerdings mit der Zeit daran – und will mehr. So wird mit der Zeit extremeres Material an Pornografie konsumiert, um denselben oder einen noch stärkeren Orgasmus wieder zu erleben.

«Und wenn der Mann dann plötzlich wieder neben einer echten Frau liegt, springt sein System nicht mehr auf die natürlichen Reize an», erklärt Brun del Re.

«Der Mann ist stark verunsichert, weil er denkt, er könne den Erwartungen seiner Partnerin nicht gerecht werden, und die Frau sucht den Fehler oft bei sich und zweifelt, ob sie attraktiv genug ist», sagt Brun del Re der «Sonntagszeitung». Die beste Lösung aus ihrer Sicht: Männer sollten vorübergehend von Pornos absehen und der Fantasie ihren freien Lauf lassen.

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