Daniel Koch: So sind EM-Spiele vor Fans möglich
Daniel Koch ist dafür verantwortlich, Fans in EM-Stadien zu ermöglichen. Angst vor dem Briten-Virus hat er kaum. Der Schweizer setzt auf das warme Wetter.
Das Wichtigste in Kürze
- Daniel Koch berät offiziell die UEFA. Ziel: Möglichst viele Fans in den Stadien.
- Der «Mr. Corona» bleibt dabei: Grossevents waren und sind nicht Treiber der Pandemie.
- Im Interview verrät der Schweizer Ex-BAG-Mann, was im Fussball-Sommer möglich sein könnte.
Nau.ch: Herr Koch, herzliche Gratulation zum neuen Job bei der UEFA. Wie kam es dazu?
Daniel Koch: Naja, ich wurde von der UEFA direkt angefragt. Das war schon vor ein paar Wochen. Offenbar wurde meine Qualifikation als passend eingeschätzt, deshalb übernehme den Job gerne.
Nau.ch: Wie sieht denn Ihr Jobprofil im Detail aus? Ist die Maxime: So viele Fans im Stadion wie möglich?
Daniel Koch: Natürlich ist das Ziel, möglichst vielen Fans zu ermöglichen, ihre Mannschaft vor Ort zu unterstützen. Für die UEFA steht aber die Gesundheit aller Involvierten an oberster Stelle. Es wird darum gehen, gute und sichere Lösungen zu finden. Noch ist es aber viel zu früh, über Prozente oder dergleichen zu diskutieren.
Nau.ch: Die EM findet in zwölf verschiedenen Städten in verschiedenen Ländern statt. Da wird es kaum einheitliche Lösungen geben.
Daniel Koch: Das kann sein, ja. In den nächsten Monaten wird ein intensiver Austausch mit den betroffenen Staaten und Städten stattfinden. Die epidemiologische Situation vor Ort wird dabei mit Sicherheit jeweils genau berücksichtigt.
Nau.ch: Sind auch Fanzonen geplant?
Daniel Koch: Das wäre sicher schön, aber es ist noch viel zu früh, um hier Antworten zu liefern. Auch solche Fragen werden mit den entsprechenden Austragungsorten analysiert.
Nau.ch: Haben Sie die Hoffnung, dass sich die epidemiologische Lage im Sommer dank dem warmen Wetter wieder beruhigt?
Daniel Koch: Das war im letzten Jahr tatsächlich so. Und ich sehe keinen Grund, warum es 2021 anders verlaufen sollte. Natürlich ist die Situation schwer vorauszusehen, aber wir müssen positiv bleiben.
Nau.ch: Macht Ihnen die mutierte, offenbar deutlich ansteckenderere britische britische Variante des Coronavirus im Hinblick auf die EURO Sorgen?
Daniel Koch: Das lässt sich heute nicht abschliessend beurteilen. Es ist nie das Virus alleine, welches eine Pandemie ausmacht, da gibt es viele verschiedene Faktoren. Meines Erachtens ist noch unklar, wie sich diese neue Variante auswirken wird. Ausschliesslich auf die Erfahrungen aus England abzustützen, reicht nicht. Aber klar: Die Situation muss laufend beobachtet werden.
Nau.ch: Sie sind weiterhin der Ansicht, dass Grossevents sicher durchführbar sind?
Daniel Koch: Wenn die Situation unter Kontrolle ist: Ja. Es gibt schlicht keine Hinweise, dass Grossveranstaltungen ein Treiber der Pandemie waren. Auch in der Schweiz kam es in der Phase, als solche Veranstaltungen kurzzeitig möglich waren, zu keinen registrierten Ansteckungen. Damit das so bleibt, braucht es aber natürlich strenge Schutzkonzepte mit bekannten Instrumenten wie Abstand, Masken und so weiter. Wir haben mittlerweile viel Erfahrung.
Nau.ch: Wie sieht ihr Anstellungsverhältnis bei der UEFA aus? Und wie gut ist es vergütet?
Daniel Koch: Es ist ein reines Berater-Mandat auf Teilzeit-Basis. Dazu habe ich mit der UEFA einen üblichen Beratervertrag. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.