Dank Asperger treffen Klima-Greta Anfeindungen weniger stark
Greta Thunberg erlebt täglich Hass. Wie hält eine 16-Jährige das aus? Ein Kinderarzt erklärt, wie das Asperger-Syndrom ihr dabei helfen kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Klima-Aktivistin Greta Thunberg wird täglich öffentlich angefeindet.
- Das Asperger-Syndrom kann ihr helfen, damit umzugehen.
- Ironische Bemerkungen und subtile Beleidigungen prallen an ihr ab.
Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg wird nicht nur gefeiert, sie muss auch viel Kritik einstecken und heftige Anfeindungen über sich ergehen lassen.
Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen werden regelmässig an die erst 16-Jährige herangetragen. Der britische Moderator Jeremy Clarkson nannte sie öffentlich eine «verwöhnte Göre», der russische Präsident Vladimir Putin beleidigte sie als «sicher freundlichen, aber schlecht informierten Teenager».
Und auch US-Präsident Donald Trump machte sich über Greta lustig. Sie wirke wie ein glückliches Mädchen, das sich auf eine strahlende Zukunft freue, sagte er mit sarkastischem Unterton.
Wie hält die junge Schwedin das alles aus?
Viel Ballast für eine 16-Jährige. Doch was viele nicht wissen: Ihr Asperger-Autismus hilft Greta Thunberg dabei, mit dem vielen Gegenwind umzugehen. Vor allem dann, wenn die Kritik subtil angebracht wird.
«Wegen des Asperger-Syndroms nimmt sie feine Sticheleien oder ironische Bemerkungen möglicherweise nicht im gleichen Masse wahr wie Menschen ohne Asperger», erklärt Ronnie Gundelfinger, leitender Arzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychologie in Zürich.
Volle Hingabe für ein Ziel
Typisch für Menschen mit Asperger sei auch ihr riesiger Einsatz für ein grosses Ziel, dem sie sich total unterordnen. Diese hohe Bereitschaft, für eine Sache alles zu geben, helfe ihr ebenfalls, mit Kritik umzugehen.
«Sie ist so total überzeugt von ihrer Mission, dass sie das nicht juckt», erklärt Ronnie Gundelfinger.
Bewunderer stärker gewichtet als Hater
Riesige Hass-Wellen seien aber auch für Menschen mit Asperger sehr belastend, relativiert er und betont, dass nicht alle Personen mit diesem Syndrom in einen Topf geworfen werden könnten.
Im Fall von Greta Thunberg würden die negativen Gefühle teilweise kompensiert durch viel Zustimmung und Bewunderung, die ihr entgegengebracht werden. «Das ist eine grosse Hilfe», so Gundelfinger.