Darum bringt die Gen Z das Mami ans Bewerbungsgespräch

Janis Meier
Janis Meier

Köniz,

Pubertierende Jugendliche haben manchmal die Schnauze voll von ihren Eltern. Möglichst viel Autonomie soll es sein – ausser bei Bewerbungsgesprächen.

Bewerbungsgespräch Symbolbild
Bewerbungsgespräche können durchaus nervös machen – Mami oder Papi können da beruhigen. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine US-Influencerin ist empört: Die Gen Z bringe ihre Mütter mit zum Bewerbungsgespräch!
  • Das kommt auch in der Schweiz vor – und kann sogar sinnvoll sein.

Eine amerikanische Tiktok-Influencerin kann sich fast nicht mehr beruhigen: «Entschuldigung?! Gen Z, Ihr bringt doch nicht etwa eure Mamis mit zum Bewerbungsgespräch

Wieso ist die Amerikanerin dermassen von den Socken? Der Grund: Ihre Schwester habe gerade einen Job ausgeschrieben – und dabei Spannendes erlebt. Denn nicht etwa eine, sondern gleich zwei Personen seien mit ihren Mamis an das Bewerbungsgespräch gekommen.

«Sie waren gute Kandidaten», meint die Influencerin. Gut vorbereitet, gebildet und qualifiziert – doch keiner der beiden bekam den Job. «Natürlich, weil sie ihre Mutter an das Gespräch mitgenommen haben!», so die Amerikanerin.

Bewerbungsgespräch
Die US-Influencerin kann sich kaum beruhigen: Die Gen Z bringt ihre Mütter mit zum Bewerbungsgespräch! - tiktok / @megmckenzie.realtor

Offenbar ist das kein Einzelfall. Unter dem Tiktok-Post reihen sich Kommentare mit ähnlichen Erzählungen: «Ich hatte neue Angestellte, die am ersten Arbeitstag ihr Mami mitnahmen», schreibt etwa ein User.

Ist auch die Schweizer Generation Z so unselbstständig, dass sie ihre Mamis oder Papis überall dabei haben muss?

Die Eltern sind schuld

«Das kann ich mir nicht vorstellen», meint Yannick Blätter, Geschäftsführer der Krienser Beratungsfirma Neoviso, gegenüber Nau.ch.

Der Gen-Z-Experte redet nicht von einer vermeintlich unselbstständigen Generation. Sondern er sieht die Verantwortung eher bei deren Eltern und Lehrpersonen. Denn diese sollten den Jugendlichen klarmachen, dass sie Bewerbungsgespräche selbst zu bestreiten haben.

Sind Sie bei Bewerbungsgesprächen nervös?

Die US-Tiktokerin ist da gleicher Meinung: «Meine Generation ist schuld daran», so die 48-Jährige. Denn für die Eltern der Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) sei es normal, ihre Sprösslinge zu Bewerbungsgesprächen zu begleiten.

Falls Mami oder Papi doch mal helfen müssen, sei dies laut Gen-Z-Experte Blättler auch normal. Denn es gebe Druck, die richtige Lehrstelle zu finden. Dazu seien gewisse Bewerbungsprozesse «unglaublich kompliziert und aufwendig».

Bei Jugendlichen wohl der wichtigste Punkt: Arbeitsverträge dürfen erst mit 18 Jahren unterschrieben werden. Daniella Lützelschwab vom Schweizerischen Arbeitgeberverband sagt: «Wenn Minderjährige einen Lehrvertrag eingehen wollen, ist die Unterschrift eines gesetzlichen Beistandes Pflicht.»

Kann Sinn machen

Und falls es die Eltern gut meinen mit der Hilfe und – zur Überraschung der Personalabteilung – am Bewerbungsgespräch aufkreuzen? Je nach Kontext sei dies sogar wünschenswert, meint Philipp Binaghi von swissICT, dem Schweizerischen Fachverband der Informations- und Kommunikationstechnologie.

So beispielsweise bei Menschen, welche sich im Autismus-Spektrum befinden. Das kann sich in mangelnder Sozialkompetenz widerspiegeln – Bewerbungsgespräche können für die betroffenen Personen eine riesige Belastung sein.

«Die Begleitung durch Vertrauenspersonen kann da helfen», so Binaghi. Doch dabei sei wichtig, dass alle involvierten Parteien über das Vorgehen informiert seien.

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Kommentare

User #1955 (nicht angemeldet)

Helikopterkinder werden halt auch erwachsen und Mami muss mit! Ganz logisch. Später wird sie mitgehen in die Flitterwochen und bei der Kindererziehug mitmischen. ach zwei Jahren ist das Töchterchen dann Alleinerziehende Helikoptermutter.

User #4502 (nicht angemeldet)

Sind alle GenZ noch am Schlafen? Ich warte auf alle Daumen nach unten!

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