Darum halten Schulen an Weihnachtstraditionen fest

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Bern,

Auch heute noch werden an Schweizer Schulen Weihnachtsbäume aufgestellt, Weihnachtslieder gesungen & Geschenke gebastelt. Das sei wichtig für die Integration.

Schule Weihnachten
Kinder auf dem Weg zur Schule in der Vorweihnachtszeit. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Weihnachtsbäume, Adventssingen und Basteln von Dekos sind noch immer weit verbreitet.
  • Solche westlichen Traditionen seien «wichtig für die Integration», heisst es bei Schulen.
  • Die Traditionen können von Schule zu Schule und sogar von Klasse zu Klasse variieren.

Vor Jahren waren weihnachtliche Traditionen an Schweizer Primarschulen gang und gäbe: Es wurden Weihnachtsbäume aufgestellt, Weihnachtslieder gesungen, gebastelt und für die Familien Weihnachtsgeschenke vorbereitet.

In Schweizer Kitas sieht das heute anders aus: Viele Kitas verzichten etwa auf den Weihnachtsbaum. Das hat religiöse Gründe, aber auch praktische.

Nau.ch hat nun nachgefragt, wie es in den Schulen aussieht. Und hier will man von der Abschaffung der Weihnachtstraditionen nichts wissen.

Beat Schwendimann, Leiter Pädagogik des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), erklärt, es gebe keine einheitlichen offiziellen Regelungen für Weihnachtsfeiern. «Die Gestaltung ist Sache der jeweiligen Schule.»

Religiöse Gefühle anderer nicht verletzen

Lehrpersonen sollten betonen, dass bei Weihnachtsfeiern die Gemeinschaft im Zentrum stehe, nicht die religiösen Aspekte. Feiern und Aktivitäten mit christlichem Hintergrund sollten zurückhaltend sein, um die religiösen Gefühle anderer nicht zu verletzen.

«Weihnachtstraditionen wie das Singen von Weihnachtsliedern, ein Weihnachtsbaum, ein Besuch des Samichlaus und Basteln von Dekorationen sind erlaubt. Sie sollen zur Aufklärung über das Fest, dem Schweizer Brauchtum und der Förderung des Verständnisses für kulturelle Phänomene dienen.»

Laut den kantonalen Erziehungs- und Bildungsdirektionen erlaube der Lehrplan, verschiedene Feiertage und Bräuche im Unterricht zu thematisieren. Das gelte auch für Feste und Traditionen anderer Religionen.

«Solche Feste spielen eine wichtige, aber bei Weitem nicht die einzige Rolle bei der Integration», sagt Gaudenz Wacker, Mediensprecher des Erziehungsdepartements des Kantons Basel-Stadt.

Die Weihnachtstraditionen seien in den Basler Schulen ganz unterschiedlich: «Teilweise werden Weihnachtslieder gesungen. Die Lehrperson erzählt eine Geschichte mit einem weihnachtlichen Hintergrund. Oder Schüler beschenken sich gegenseitig.»

Zudem gebe es auch Schulhausfeste in der Adventszeit. Und auch Weihnachtsbäume stelle man in den Primarschulen auf.

«Wichtig für die Integration»

Dass Advents- und Weihnachtszeit nach wie vor eine grosse Bedeutung an Primarschulen haben, bestätigt auch Stefan Wagner von der Schulverwaltung Spreitenbach AG: «Je jünger die Schülerinnen und Schüler, desto grösser die Bedeutung.»

In einem Schulhaus gebe es zum Beispiel ein grosses Weihnachtskonzert. «In fast jedem Schulhaus hat es einen Weihnachtsbaum und in diversen Klassen sind die Kinder am Basteln.» An jenen Schulen, wo es keinen Weihnachtsbaum oder Weihnachtsdeko gebe, liege das am Brandschutz.

Soll an Schulen weiterhin Weihnachten gefeiert werden?

Wagner hält fest: Wir erachten es als wichtig für die Integration, dass die Kinder unsere westlichen Traditionen kennenlernen, mit ihnen in Berührung kommen; wie auch umgekehrt.»

Adventssingen und Weihnachtsdeko in Meilen

In Meilen ZH wird die Adventszeit in den Schulen auf ganz unterschiedliche Weise gefeiert, erklärt Jörg Walser, Rektor Schule Meilen. So gebe es verschiedene Adventssingen.

«Je nach Schule finden diese in der Aula im Beisein von Eltern oder in Treppenhäusern (Tradition) statt. Auch singt eine ganze Schule (430 Kinder) am Weihnachtsmarkt in Meilen.»

Einzelne Weihnachtssingen würden mit Instrumenten und Schülerorchestern begleitet. Und: «Selbstverständlich wird viel gebastelt, sodass die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke unter den Christbaum legen können.»

Zudem seien auch in Meilen die Schulen dekoriert. «Eine Schule hat eine grössere Weihnachtsbeleuchtung im Innenhof, eine andere Schule hat die Fenster (Adventskalender) gestaltet. Wiederum eine andere hat eine grosse Dekoration mit Bäumen, Geschenken, Girlanden und so weiter», so Walser.

Auch im Kanton Luzern könne Art und Weise, wie man Weihnachten feiert, von Schule zu Schule variieren: «Auf Schulbesuchen sehen wir Sterne an Fenstern, Adventskränze und auch Weihnachtsbäume», sagt Martina Krieg, Leiterin der Dienststelle Volksschulbildung.

Kommentare

User #5874 (nicht angemeldet)

Das sind Bräuche! Da wird NICHT diskutiert!

User #1270 (nicht angemeldet)

Bravo Schulen und weniger Zustupf an die Kitas

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