Darum sollen auch Veganer nicht um die Welt fliegen
Am Klimastreik am Samstag in Zürich war der Appell lauter denn je: Wer das Klima schützen will, muss vegan leben. Wir fragen den Experten, ob das stimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Klimastreiker rufen zu einer veganen Lebensweise auf.
- Durch den Verzicht auf tierische Produkte soll CO2 eingespart werden.
- Die Vegane Gesellschaft Schweiz sieht bereits einen Boom in ihren Mitgliederzahlen.
Ein Leben ohne tierische Produkte, dem Klima zu Liebe: Dazu forderten die Klimastreiker am Samstag in Zürich auf. Den Zusammenhang zwischen Milch, Fleisch und dem Klimawandel erklärt der Experte.
Mehr vegan, weniger Methan
Sebastian Leugger ist Landwirtschaftsexperte bei der Veganen Gesellschaft Schweiz. Für ihn ist klar: Wiederkäuer verursachen zu viel Methangas, brauchen viel Futter und wertvolle Ressourcen wie Wasser und Weideland.
Wer das Klima und die Umwelt schonen will, lebt also am besten vegan.
Leugger sagt aber auch, Fleischverzicht alleine «würde sicher nicht reichen, um die schlimmsten Szenarien zu verhindern.» Der Energieverbrauch müsse auch bei «Wohnen und Mobilität» gesenkt werden.
Damit widerspricht er dem Glamour-Paar Dominique Rinderknecht (29) und Tamy Glauser (36). Tamynique flogen nach Bali und Dubai, demonstrierten aber dennoch am Klimastreik. Ihre Rechtfertigung: Sie würden ihre Flugreisen mit MyClimate-Zahlungen kompensieren. Und: «Wir leben vegan.»
Leugger erklärt, Klimastreiker sollten ihre eigenen Klimasünden nicht schönreden. Denn: Wer denkt, er dürfe einfach weiterfliegen, irrt. «Bei sachlich begründeter Kritik sollte man sagen: Ja, das stimmt. Da kann ich mich noch ändern.»
Kommt es zu einem Greta-Effekt?
Auch wenn er nur ein erster Schritt in Richtung Klima-Verbesserung ist, feiert die Vegane Gesellschaft Schweiz schon Erfolge. Gab es im März letzten Jahres nur vereinzelte Mitgliedschaftsanfragen, waren es im März 2019 bereits deren 80.