Das Coronavirus führt zu mehr Karton- und Glas-Abfall
Das Coronavirus hat unser aller Leben stark verändert – und auch unseren Abfall. Schweizer Städte geben einen Einblick in die Veränderungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch der Schweizer Abfall hat sich durch die Pandemie verändert.
- Mehr Glas, mehr Bio, mehr Karton: Die Städte kriegen das richtig zu spüren.
- Nicht nur das – auch die geografische Verteilung hat sich umgestaltet.
Das Coronavirus hat das Leben von Herr und Frau Schweizer in wohl beinahe jeder Hinsicht auf den Kopf gestellt: Der fehlende Kontakt zu Arbeitskollegen aufgrund des Homeoffice, der Lockdown, die Maskenpflicht.
Letztere schützt nicht nur vor Infektionen, sondern verursacht auch ganz schön viel Abfall – und auch mehr Littering. «An den Bushaltestellen und Bahnhöfen lässt sich ein vermehrtes Aufkommen von Masken im Abfall feststellen», erklärt Martina Ott. Sie ist Abteilungsleiterin Werke der Gemeindeverwaltung in Urdorf ZH.
Hygienemasken verändern Abfall-Volumen nicht
In anderen Schweizer Städten spielen sich ähnliche Szenen ab: So bestätigen auch Basel, Zürich und Luzern auf Anfrage von Nau.ch, dass es durch die Hygienemasken mehr Abfall gebe. Und auch das generelle «Abfall-Bild» der Schweiz hat sich durch die Pandemie massgebend geändert.
Coronavirus: Haushalte werfen mehr Glas weg
Zwar veränderte sich die gesammelte Menge an Abfall wegen der Masken nicht gross, der Inhalt der Abfalleimer aber schon. «Grosse Veränderungen gab es bei den Mengen Karton und Bioabfall», so Daniel Eberhard, Mediensprecher Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ). So sammelte die ERZ 2020 rund 22 Prozent mehr Karton und sieben Prozent mehr Bioabfälle als noch 2019.
Auch von Januar bis September 2021 haben sich die Mengen gegenüber desselben Zeitraums des Jahres 2020 nochmals stark verändert. Hier stiegen sie um 29 Prozent (Karton) und elf Prozent beim Bioabfall, erläutert Eberhard. «Es ist anzumerken, dass es seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 auch bei diesen Wertstoffen grosse Veränderungen gab. So sammelte ERZ im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr 15 Prozent mehr Glas.»
Egli hat während des Coronavirus ebenfalls Veränderungen in Sachen Glas erkannt: «Während des Lockdowns wurden in Privathaushalten mehr Flaschen weggeworfen. Vermutlich, da man zu Hause trinken musste.»
Örtlichkeiten der Abfallproduktion verschieben sich wegen Coronavirus
«Besonders während des Lockdowns kam es zu mehr Abfall im öffentlichen Raum. Dies, da sich das gesamte Leben draussen abgespielt hatte», stellt Aschbacher aus Luzern fest. Überraschend sei auch: «Für diese Jahreszeit hat es ungewöhnlich viel Abfall an öffentlichen Orten im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Das könnte daran liegen, dass Personen ohne Zertifikat sich weiterhin draussen treffen.»
In der Stadt Zürich verlagerte sich wegen des Coronavirus gar die geografische Lage des Abfalls. So lässt sich Eberhard zitieren: «Beispielsweise stellte die Stadtreinigung damals am Waldrand beim Waid-Spital oder im Seeburgpark im Kreis 8 mehr Abfall fest. Solche Orte sind noch immer stärker frequentiert als früher.»
Ähnliche Beobachtungen wurden auch in Basel gemacht, wie Egli bestätigt. «Als im Winter die Restaurants zu waren, hatte es draussen mehr Abfall, da sich alle im Freien aufhielten.» Doch so langsam aber sicher würde sich das «Abfall-Verhalten» der Schweizerinnen und Schweizer wieder einpendeln. «Wir gehen Schritt für Schritt wieder in Richtung Normalität.»