Coronavirus: Delta-Variante in fünf von sechs Kläranlagen aufgespürt
In fünf von sechs untersuchten Schweizer Kläranlagen haben Forschende die Delta-Variante des Coronavirus nachgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Forscher haben in fünf von sechs Kläranlagen die Delta-Variante aufgespürt.
- In Zürich machte die Variante am 15. Juni bereits 33 Prozent der Corona-RNA-Moleküle aus.
- In Bern sogar rund die Hälfte.
Laut Schätzungen machte die Variante bereits damals in Zürich ein Drittel und in der Region Bern die Hälfte aller aufgespürten Corona-RNA-Moleküle aus. Bis zum 20. Mai liess sich die erstmals in Indien aufgetauchte Delta-Variante noch nicht in Abwasserproben nachweisen. Das sagte der ETH-Bioinformatiker Niko Beerenwinkel in einem auf der Webseite der Hochschule veröffentlichten Interview.
Forschende des Wasserforschungsinstituts Eawag, der ETHs Lausanne und Zürich sind den verschiedenen Coronavirus-Mutanten auf der Spur. Derzeit entnehmen sie regelmässig Abwasserproben aus den Kläranalgen in Altenrhein SG, Chur, Laupen BE, Lausanne, Lugano TI und Zürich.
Während die Delta-Variante Schätzungen zufolge am 15. Juni in Zürich 33 Prozent und in der Region Bern (Sensetal) 48 Prozent aller nachgewiesenen Corona-RNA-Moleküle ausgemacht habe, sei der Anteil in den anderen untersuchten Kläranlagen geringer gewesen, so Beerenwinkel.
Delta-Variante ist deutlich ansteckender
Ab einer gewissen Zahl an Neuinfektionen eignen sich Abwassermessungen sehr gut, um das Verhältnis verschiedener Virusvarianten zu berechnen, wie der ETH-Wissenschaftler sagte. Darauf gründe denn auch das Hauptinteresse der Forschung: «Aus den Veränderungen dieses Verhältnisses kann man errechnen, ob und um wie viel eine neue Variante leichter übertragbar ist als eine alte Variante.» Dank diesen Berechnungen liesse sich früh vorhersagen, ob eine neue Variante als besorgniserregend einzustufen sei oder nicht.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ging letzten Dienstag davon aus, dass die Delta-Variante des Coronavirus schweizweit bereits zehn Prozent der Ansteckungen ausmacht.
Die Fachwelt rechnet damit, dass die Delta-Variante deutlich ansteckender als die Alpha-Variante ist, weshalb sie zur dominierenden Mutante werden dürfte.