Schattenhalb BE: Trächtige Wölfin trug fünf Junge mit sich
In der Berner Gemeinde Schattenhalb wurde vergangene Woche eine Wölfin illegal getötet. Sie war mit fünf Jungen trächtig, wie die Obduktion ergab.

Das Wichtigste in Kürze
- Die in Schattenhalb BE erschossene Wölfin war mit fünf Jungen trächtig.
- Durch ihre Tötung wurde wahrscheinlich eine Rudelbildung verhindert.
- Pro Natura Bern bedauert den Vorfall und fordert eine «lückenlose Aufklärung».
Fünf Föten fand das Berner Jagdinspektorat bei der Obduktion einer erschossenen Wölfin. Das Tier war vergangene Woche in der Berner Gemeinde Schattenhalb illegal getötet worden.
«Der Bund» zitiert das traurige Fazit des Jagdinspektorats: «Es ist davon auszugehen, dass mit dem illegalen Abschuss die Bildung eines Rudels verhindert wurde.»
Die Umweltorganisation Pro Natura Bern äussert ihr Bedauern und fordert eine «lückenlose Aufklärung». Der oder die Täter sollen gefunden und «angemessen bestraft» werden.
Es handelt sich um ein Offizialdelikt, die Staatsanwaltschaft Oberland ermittelt. Bis zu ein Jahr Gefängnis sowie ein hoher finanzieller Wertersatz drohen.
Esel gerissen – jedoch unklar, durch wen
Vom 13. auf den 14. April war in der Gemeinde ein Eselfohlen durch einen Wolf gerissen worden. Ein weiteres wird vermisst.
In der Folgenacht wurde dann die Wölfin getötet. Doch steckte sie überhaupt hinter der Attacke? Bewiesen ist dies noch nicht.

Eine DNA-Auswertung kann laut «Bund» mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
In Schattenhalb und umliegenden Gemeinden waren in den vergangenen Monaten mehrmals Wölfe und Wolfsspuren gesichtet worden.
Ein Wolfsabschuss kann vom Kanton verfügt werden. Bei grösseren Tieren wie Eseln, Kühen. Pferden, Lamas oder Alpakas genügt dafür ein Opfer. Der Muttertierschutz darf hierbei jedoch nicht ausser Acht gelassen werden.
Rudelbildung: Gut oder schlecht für Nutztierhaltende?
Pro Natura sieht in der durch die Tötung verhinderten Rudelbildung einen möglichen Nachteil für Nutztierhaltende.
Einzelwölfe seien oft unberechenbar, in Rudelgebieten zeigten sich die Schäden an Nutztieren jedoch als «teilweise rückgängig».
Ernst Wandfluh vom Berner Bauernverband sieht in dem Abschuss der Wölfin einen «Ausdruck der Verzweiflung und der Hilflosigkeit».
Gleichzeitig betont der SVP-Nationalrat gegenüber «Der Bund» aber auch, dass gesetzeswidriges Handeln nicht im Sinne des Verbands sei.