Demütigung von Tessiner Rekrut sei Fake News laut Militärmagazin

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Die Schweizer Medien verbreiteten «Falschnachrichten» über die Quälerei eines Tessiner Rekruten. Diese Ansicht verbreitet nun das zweitgrösste Militärheftli.

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Die Soldaten bewerfen ihren Kollegen in Emmen LU mit Steinen und Kastanien. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut «Schweizer Soldat» sei die angebliche «Steinigung» in der Armee «Fake News».
  • Die Zeitschrift gewichtet das Video-Verbot im Militär höher.

Eine fragwürdige Strafmassnahme eines Tessiner Rekruten – auf Video festgehalten – sorgte im Oktober national für Schlagzeilen: Offenbar auf Befehl ihres Vorgesetzten starten seine Mitrekruten damit, ihren Kollegen, mit Steinen und Baumnüssen zu bewerfen. In den Medien war immer wieder von «Steinigung» zu lesen.

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Steinewerfende Rekruten: Verteidigungsminister Guy Parmelin spricht Klartext. - Nau

Als «absolut inakzeptabel» bezeichnete Verteidigungsminister Guy Parmelin damals den Vorfall gegenüber Nau. Dieser forderte «personelle Konsequenzen» und keine «Alibi-Strafen». Wie der «Blick» schreibt, laufen die Untersuchungen der Militärjustiz heute noch immer. Mit einem Urteil sei in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Und doch meldet sich eine Militärzeitschrift nun zu Wort und proklamiert «Fake News».

Medien seien «Armee-feindlich»

Der «Schweizer Soldat» bezeichnet die Straf-Aktion als «Scherz» und «Bieridee». Zwar verurteilt die Zeitschrift das «Machotum» und die Plagereien in der Armee. Doch die Medien vermeldeten eine angebliche Falschnachricht und seien damit «armeefeindlich».

Das Cover der Zeitschrift «Schweizer Soldat».
Nun mischt das Magazin «Schweizer Soldat» in der Debatte mit. - Screenshot/Schweizer Soldat

Denn: Militärische Szenen dürften nicht gefilmt und ins Internet gestellt werden. Das Videoverbot müsse durchgesetzt werden – und wird demnach von der Zeitschrift höher gewertet: «Der Vorfall in der RS zeigt, was ein Video anrichten kann.»

Die Gruppe Schweiz ohne Armee (GsoA) zeigt sich gegenüber «Blick» empört und empfindet die Darstellung vom «Schweizer Soldat» als eine «krasse Verharmlosung». Ausserdem liefere die Zeitschrift keine Belegung, die Quälerei als «Fake News» abzustempeln.

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