Der Frauenstreik ist zurück: Gegen AHV-Reform und Ungleichheit
Am Dienstag war schweizweit der Frauenstreik angesagt. In über 30 Städten sind Kundgebungen gegen Lohnungleichheit, der AHV-Reform und vielem mehr geplant.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Frauenstreik findet jährlich am 14. Juni statt.
- In mehreren Städten sind Aktionen und bewilligte Demonstrationen geplant.
- Die zentralen Themen heute sind Lohnungleichheit, die AHV-Reform und das Sexualstrafrecht.
Wie immer am 14. Juni fand auch am Dienstag schweizweit der Frauenstreik statt. Der Umzug in Bern befand sich zwischen der Altstadt und dem Bundesplatz. Gegen halb neun war eine zusätzliche Kundgebung vor dem Bundeshaus angesagt.
Die Kantonspolizei hatte schon am Wochenende kommuniziert, viele Personen zu erwarten. Auch in Zürich gab es einen Umzug, Endziel war der Helvetiaplatz.
In Genf versammelten sich mehrere Tausend Personen und liefen durch die Innenstadt. Wie viele Teilnehmende schweizweit anwesend waren, lässt sich schwer abschätzen. Gemäss der Nachrichtenagentur Keystone-SDA und der Zeitung «Der Bund» waren in Bern zwischen 2000 und 5000 Personen anwesend; die Organisatorinnen reden von 10'000 bis 15'000. In Zürich dürften es noch mehr gewesen sein.
Stimmung am Basler Frauenstreik etwas aufgeladen
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund hatte kommuniziert, dass etwa 50'000 Frauenstreik-Teilnehmende auf die Strasse gingen. Das sind weniger als an den früheren Frauenstreiks.
Auch in St. Gallen gab es einen Umzug. Zuvorderst wurde ein Banner mit der Aufschrift «Wir kämpfen, bis wir frei sind» gehalten. Die Stimmung auf allen Demonstrationen schien friedlich zu sein. Nur in Zürich wurde offenbar pyrotechnisches Material gezündet, gegen Bitte des Organisationskomitees. In Basel waren viele Polizeibeamte vor Ort, die Stimmung war etwas weniger friedlich.
In Luzern nahmen über 2000 Personen am feministischen Streik teil. Bereits am Dienstagvormittag hatten sich die Streikenden versammelt. Am Mittag zogen sie zum Theaterplatz, wo am Nachmittag Reden und Musikerinnen zu hören waren.
Motto: «Kämpfe verbinden – Patriarchat überwinden»
Die Streikgründe waren vielfältig: In Bern lag der Fokus auf der AHV-Reform. Die Zürcherinnen konzentrierten sich auf unbezahlte Care-Arbeit und sexualisierter Gewalt. Basel setzte den Schwerpunkt auf Queerfeminismus.
Wie auch schon vor drei Jahren wollten die Streikenden auch gegen die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern demonstrieren. So fand um 15 Uhr am Berner Bahnhof eine entsprechende Aktion statt.
Zwanzig Leute versammelten sich, wie ein Blick vor Ort zeigte. Ansonsten wurden andere klassische linke Anliegen aufgegriffen, wie mehr Kitas, Anti-Rassismus und Anti-Queerfeindlichkeit.
Allgemein war auch viel Frust in der Frauenstreik-Bewegung präsent: Die Corona-Pandemie hat die Situation vieler Frauen, insbesondere in Pflegeberufen, verschärft. Zudem hat sich in vielen Bereichen seit 2019 eher wenig zugunsten der Frauen verändert.