Frauenstreik zog in der ganzen Schweiz Tausende von Menschen an
Am 14. Juni fand schweizweit der 3. Frauenstreik in Folge statt. In Bern bildete sich eine riesige Menschenkette, in Zürich streikten Tausende von Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Juni heisst es in der Schweiz alle Jahre wieder Frauenstreik.
- In den grössten Schweizer Städten wurden Kundgebungen erlaubt.
- Sowohl in Zürich als auch in Bern nahmen mehrere Tausend Streikende teil.
21:35 Ein friedlicher Grossaufmarsch zum Frauenstreik findet langsam seinen Abschluss. Die Organisatoren sprechen in einer Medienmitteilung von rund 30'000 Menschen, die sich heute in der Bundesstadt für mehr Gleichberechtigung eingesetzt hatten. Jetzt leeren sich die Gassen der Altstadt langsam, an verschiedenen Orten tanzen die verbliebenen Teilnehmenden in den Sonnenuntergang hinein.
20:40 Nebst Jansen ist auch Jacqueline Badran, Zürcher SP-Nationalrätin auf dem Bundesplatz zu finden.
20:20 Juso-Präsidentin Ronja Jansen ist ebenfalls auf dem Bundesplatz anwesend. Sie fordert den Niedergang des Patriarchats, «her mit dem guten Leben für alle!»
Nieder mit dem Patriarchat!✊
— Ronja Jansen (@RonjaJansen) June 14, 2021
Her mit dem guten Leben für alle!#frauenstreik21 pic.twitter.com/U6WB9saz8X
20:00 Die Demonstration endet auf dem Bundesplatz in Bern. Nun ist Party auf dem Programm, es läuft Musik und die Anwesenden tanzen im letzten Sonnenschein von diesem 14. Juni. Vorher aber hat das Streikkollektiv noch Reden und Aktionen geplant.
19:55 Der Bundesplatz ist rappelvoll. Laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA waren in Basel rund 4000, in Luzern etwa 1000 Teilnehmende. Genaue Angaben gibt es für Zürich und Bern noch nicht, es dürften aber weit mehr sein als in Basel und Luzern.
19:45 Zurück in der Nähe des Bundesplatzes wird SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer mit anderen SP-Politikerinnen gesichtet. Die Zürcherin nimmt wohl beim Frauenstreik in Bern teil, da aktuell die Sommersession im Bundeshaus stattfindet.
19:15 Luftaufnahmen vom Zürcher Umzug zeigen eindrücklich, wie viele Teilnehmende sich in der grössten Schweizer Stadt versammelt haben. Die Demonstration zieht sich bis zum Helvetiaplatz.
19:10 In Basel ist der Umzug auch schon losgelaufen, wie die Gewerkschaft VPOD auf Twitter mitteilt.
Basel auf der Strasse 💪#Frauenstreik2021 #14juni pic.twitter.com/mROwdxsyus
— VPOD Schweiz / SSP Suisse (@VPOD_Schweiz) June 14, 2021
18:50 Die Menschenkette in Bern hat sich aufgelöst und geht in Richtung untere Altstadt los. Die Stimmung ist locker und ausgelassen, die Strassen sind gefüllt mit Teilnehmenden. Von der Nydeggbrücke soll es dann durch die Gerechtigkeitsgasse wieder hinauf zur Zytglogge gehen.
Überall ertönen Pfeifen und Musik, auch der Wagen mit der Schnecke fährt durch das Berner Zentrum. Streikende halten Plakate in die Höhe, welche gegen das Patriarchat und für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege plädieren.
«Heute geht es um Gleichberechtigung»
18:45 Eine Teilnehmerin aus Zürich erklärt, weshalb sie am Frauenstreik teilnimmt: «Es geht heute grundsätzlich um Gleichberechtigung.» Vor allem Berufe, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, würden nicht wertgeschätzt.
18:40 In Zürich haben sich mittlerweile auch mehrere Streikende versammelt. Bald soll es mit dem grossen Umzug losgehen.
18:35 Die Menschenkette ist auf der Kornhausbrücke – und macht Lärm.
Die Streikenden fassen sich nicht an den Händen an, als Schutz vor dem Coronavirus.
18:20 Langsam bildet sich in der Berner Innenstadt eine Menschenkette aus Violett.
Laut Angaben der Organisatorinnen sind es ganze zwei Kilometer aus Streikenden. Die Menschenkette reicht über die Kornhausbrücke.
18:15 Die Maskenpflicht wird in Bern eingehalten. Der ganze Waisenhausplatz ist voll, bald wird die Menschenkette durch die Innenstadt geformt. Auch auf dem Platz gesichtet wird Franziska Teuscher, Berner Gemeinderätin der Grünen, mit ihrer Tochter.
18:10 In Zürich haben sich mittlerweile auch viele Streikende auf dem Limmatquai versammelt. Der Umzug soll zum Helvetiaplatz führen, der für den Streik zum «Ni Una Menos»-Platz umgetauft wurde.
18:00 Noch mehr SP-Lokalpolitikerinnen gesichtet: Barbara Keller, links, und Stadträtin Lena Allenspach, sagen zu Nau.ch, weshalb der Frauenstreik wichtig ist: «Es waren Frauen, welche die Schweiz während des Lockdowns am Laufen hielten: In der Pflege, im Verkauf oder auch in der Kinderbetreuung. Ein unglaublicher Einsatz, der mehr verdient hat als Klatschen.»
Keller, auch Gewerkschafterin, bekräftigt: «Alle Menschen sollten die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben. Wir sind erst frei, wenn alle von uns frei sind. Deshalb kämpfen wir gemeinsam, egal, woher wir kommen, welche Hautfarbe wir haben, wie alt wir sind, welche Ausbildung wir haben, wie wir leben, wen wir lieben und unabhängig von unserem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht.»
Bald gehen die richtigen Demos los
17:46 Hier läuft die Menschenmenge vom Bahnhof zur Schützenmatte. Danach geht es um 18 Uhr los, in allen Schweizer Städten soll es Umzüge geben.
17:35 Anwesend sind auch lokale Politikerinnen aus Bern: Die SP-Stadträtinnen Alina Irene Murano und Valentina Achermann sind mit Plakaten dabei, ebenso die Aktivistin Leandra Bias (von links nach rechts).
Die Menschenmenge verlässt nun die Altstadt und bewegt sich in Richtung Bahnhof. Dort wird der Tanz zum Flashmob «Un violador en tu camino» nochmals aufgeführt. Mittlerweile haben sich schätzungsweise ein paar Tausend Menschen versammelt. Für den Umzug um 18 Uhr werden noch mehr erwartet.
17:30 Der nächste Flashmob steht im Zeichen der Solidarisierung mit anderen Feministinnen und Frauen. «Nieder mit dem Patriarchat!», wird vor dem Tanz in einer Rede skandiert. Der Tanz stammt von einer Aktion im November 2019, welche gegen sexualisierter Gewalt gegen Frauen in Chile protestierte: «Un violador en tu camino.»
Zuerst wird auf dem Waisenhausplatz getanzt, anschliessend vor der Zytglogge.
16:45 Ein erneuter Flashmob, diesmal wieder mit der «Grossmütterrevolution». Die Stimmung in Bern ist ausgelassen, es wird getanzt und gefeiert.
Seniorinnen demonstrieren gegen die AHV-Reform
16:30 Die Seniorin Regula Keller (71) ist auch an vorderster Front mit dabei: «Die Umsetzung der Rechte, die wir auf Papier haben, geht extrem harzig voran. Deshalb kämpfen wir heute für Gleichstellung», sagt die Bernerin zu Nau.ch.
Keller setzt sich schon seit über 50 Jahren für Frauenrechte ein. Seither habe sich Vieles getan, trotzdem sei man noch nicht am Ziel angelangt: «Die Gesellschaft ist definitiv offener geworden. Bei den Löhnen ist es hingegen nicht besser geworden», resümiert die 72-Jährige.
Damit meint Keller auch die geplante AHV-Reform, die das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre erhöhen will. Dafür hat die Berner Rentnerin wenig Verständnis: «Ich finde es stossend, dass der Bundesrat zwei Jahre nach einem Frauenstreik mit riesigem Interesse eine solche Vorlage präsentiert.»
16:15 Die Eidgenössische Kommission «Dini Muetter» organisiert einen Flashmob, um auf die Problematik der Kinderbetreuung aufmerksam zu machen. Der Titel: «Dini Muetter schafft nüm gratis!»
Vor Beginn des Flashmobs wird mit reichlich Lärm auf die Kundgebung aufmerksam gemacht.
15:45 Bisher bleibt es auf dem Waisenhausplatz in Bern eher ruhig. Die Stimmung ist aber aufgeladen, eine Mischung aus Wut, Entschlossenheit und Optimismus. Einzelne Personen sind schon eingetroffen und halten Plakate für den geplanten Umzug um 18 Uhr.
15:25 Aber nicht nur die Grossmütterrevolution macht auf ihr Anliegen aufmerksam. Frauen aus der Tigray-Region in Äthiopien halten eine Rede über sexuellen Missbrauch von Kindern und Frauen der Tigray-Minorität. Schon seit einiger Zeit liefern sich zwei ethnische Gruppen im Ostafrikanischen Land einen blutigen Krieg.
15:15 Auch ältere Streikende sind in Bern anwesend und machen mit einer Aktion auf sich aufmerksam. Die sogenannte «Grossmütterrevolution» will dem langsamen Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung eine Verbildlichung verleihen.
«Die Gleichstellung haben wir immer noch nicht erreicht!»
14:45 Franziska Roth (SP/SO) streikt heute aus dem Bundeshaus. «Wir feiern 2000 Jahre Stadt Solothurn und erst 50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht...», sagt sie zu Nau.ch.
«Die Gleichstellung haben wir immer noch nicht erreicht! Darum braucht es den Frauenstreiktag!», so die Nationalrätin. Gleichzeitig werden zwei Wagen in Richtung Waisenhausplatz gefahren. Eines davon trägt eine Schnecke aus Pappmaché.
Die Schnecke ist eines der Symbole für den feministischen Frauenstreik. Schon im 20. Jahrhundert demonstrierten Frauen mit grossen Schnecken für das Frauenstimmrecht. Seither wird es immer wieder verwendet.
14:30 Kurz vor Beginn der Nationalratssitzung hat sich die Fraktion der Grünen auf dem Bundesplatz versammelt. Den Fokus setzen die Grünen ganz klar auf die fehlende Lohngleichheit.
13:30 Auf dem Berner Waisenhausplatz wurde es schon laut. Ein Performance mit E-Gitarren sorgte für Aufmerksamkeit, anschliessend fand eine kurze Rede gegen die AHV-Reform statt.
Erste Streikende sind eingetroffen und zeigen sich hoch motiviert.
13:00 In Luzern bereitet die Gewerkschaft VPOD schon den Streikplatz vor.
Feministischer Streikplatz in Luzern. Gewerkschaftlich organisieren gegen Diskriminierung🔥#14juni #14juni2021 #frauenstreik21 #frauenstreik pic.twitter.com/lE5HOF67ZI
— VPOD Schweiz / SSP Suisse (@VPOD_Schweiz) June 14, 2021
Auch in Bern wird auf dem Waisenhausplatz fleissig vorbereitet. Vorgesehen ist ein Hauptquartier mit Infoständen und Workshops.