Die Preise für den ÖV sind seit 1990 um 101 Prozent gestiegen. Der Preisüberwacher kritisiert, dass damit Anreize für das Auto gegeben würden.
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Die Preise des ÖV sind in den letzte 34 Jahren deutlich stärker gestiegen als jene des Autofahrens. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Preise des ÖV haben sich seit 1990 verdoppelt, beim Auto gabs einen Anstieg um 24%.
  • Der Preisüberwacher kritisiert diese Schere, es gebe falsche Anreize.
  • Er erwartet, dass das Preisniveau nun gehalten wird.
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ÖV oder Auto: Diese Frage stellen sich viele Menschen jeden Morgen. Aus Umweltgründen wäre ersteres besser, die Kosten sprechen aber eher für letzteres. Denn seit 1990 stiegen die Kosten für das Auto um 24 Prozent, die ÖV-Preise haben sich aber mehr als verdoppelt. Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert das gegenüber SRF.

Was benutzt du mehr – den ÖV oder das Auto?

Er spricht von Anreizen, das Auto zu verwenden, beziehungsweise nicht auf den ÖV umzusteigen. «Das gefährdet das Ziel der Regierung, mehr Menschen zum ÖV-Fahren zu bewegen.»

Doch der Preisanstieg beim ÖV kann erklärt werden, Wirtschaftsprofessor Martin Schonger nennt einige Gründe: Das Angebot habe sich verbessert, es werde viel mehr angeboten als vor 34 Jahren. Zudem trieben Service und Arbeitskräfte den Preis nach oben. Diese beiden Faktoren gebe es beim Individualverkehr nicht.

Und weitere teure Herausforderungen kommen auf den ÖV zu: Energiepreise und Löhne stiegen, es brauche wegen des Bevölkerungswachstums mehr Kapazitäten. Zudem müsse für die Dekarbonisierung und Ersatzinvestitionen viel ausgegeben, sagt Schonger.

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Die ÖV-Preise sind zuletzt viel stärker gestiegen als die Kosten für den motorisierten Individualverkehr.
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Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert dies.
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Damit gebe es Anreize, vermehrt das Auto zu nehmen.
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Der ÖV-Verband plant derweil einen Ausbau.
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Dieser soll durch mehr Kunden finanziert werden und nicht durch Preisanstiege.

Der Verband öffentlicher Verkehr will sein Angebot weiter ausbauen, sagt dessen Direktor Ueli Stückelberger. «Aber das soll nicht die Preise hochtreiben.» An der Aufteilung der Kosten zwischen Bund und Kantonen sowie Kunden solle aber nichts geändert werden: Die Passagiere sollten weiterhin 50 Prozent tragen, der Staat die andere Hälfte.

Stückelberger schwebt etwas anderes vor, damit die Preise nicht steigen: Man wolle neue Kunden gewinnen, die einen Teil der zusätzlichen Kosten tragen.

Preisüberwacher Meierhans ist davon nicht überzeugt: Es sei noch ungewiss, inwieweit der Ausbau rentabel sein werde. «Meine Erwartung ist, dass wir das gegenwärtige Preisniveau halten und nicht den Fahrstuhl nach oben nehmen.»

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