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Deutsche Betrüger suchen Bernerin zuhause auf

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Bern,

Im Kanton Bern treiben derzeit Betrüger ihr Unwesen. Das musste eine Nau.ch-Leserin persönlich erfahren.

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Weil sie diese Lexika besitzt, versuchte ein Betrüger bei einer Bernerin eine hinterlistige Masche. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Betrüger haben versucht, einer Bernerin einen dubiosen Lexikon-Deal anzudrehen.
  • Sie behaupteten, ihre Bertelsmann-Sammlung sei heute viel Geld wert.
  • Mit genau dieser Masche hatten sie im Ausland schon mehrfach Erfolg.

Im Kanton Bern treiben derzeit Betrüger ihr Unwesen. Mit einer dreisten Masche versuchen sie, Lexikon-Besitzer abzuzocken. Das hat eine Nau.ch-Leserin (52) erlebt.

Letzten Montag erhält Andrea H.* einen Anruf auf ihr Festnetztelefon – die Nummer mit der Vorwahl 078 kennt sie nicht. «Weil es aussah wie eine Schweizer Handynummer, habe ich abgenommen.»

Am Telefon: Ein Deutscher, der sie auf ihre Lexika des Bertelsmann-Konzerns anspricht. Ob sie wisse, dass die Bücher jetzt zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Und ob sie sie nicht verkaufen möchte – «es gibt Leute, die viel dafür zahlen!»

«Betrüger hatten all meine Daten»

H. ist überrumpelt. «Ich sagte ihm, dass ich nichts verkaufen will.» Dann habe der Anrufer vorgeschlagen, ihr Unterlagen zuzustellen – um ihn loszuwerden, willigt sie ein.

Doch: «Dann kommt morgen jemand vorbei», heisst es sofort. Jetzt ist für die Bernerin klar: Hier stimmt etwas nicht. Sie legt auf.

Brisant: «Der Typ hatte alle meine Daten. Er wusste, welche Bücher ich besitze und kannte meine Adresse und Telefonnummer.»

Kapo unternimmt nichts

Nach dem Anruf sucht H. im Internet nach Bertelsmann-Betrügern – und wird fündig. Die Masche ist im Ausland bekannt.

Ein Beispiel: Im April haben Betrüger einer Rentnerin nahe Berlin 900'000 Euro für ihre Lexika angeboten. Als Gegenzug forderten sie Sicherheitsleistungen – die Frau hat ihnen fast 200'000 Euro überwiesen. Stutzig wurde sie, als sie dazu aufgefordert wurde, ihr Grundstück zu übertragen. Sie rief die Polizei.

Wurden Sie schon einmal Opfer von Betrügern?

Obwohl Andrea H. den Anruf abgebrochen hat, bleibt ein ungutes Gefühl. Auch sie meldet sich bei der Polizei: «Dort wurde mir aber gesagt, dass sie nichts machen kann.»

Sie beschliesst, die mutmasslichen Betrüger noch einmal anzurufen, um ihnen klarzumachen, dass sie nicht vorbeikommen sollen. Weil niemand abnimmt, spricht sie auf die Combox.

Betrüger tauchen auf

Am nächsten Nachmittag traut H. ihren Augen nicht: Sie sieht, wie ein Auto mit Nürnberger Kontrollschildern in ihrer Einfahrt parkiert. «Ich bin in den Garten gestanden und habe die Tür geschlossen.» Vom Gärtnern hat sie noch eine Stechgabel in Griffnähe – zur Sicherheit.

Aus dem Auto steigen zwei junge Männer. «Einer sagte mir, er sei extra für mich 600 Kilometer weit gefahren. Ich machte ihm aber klar, dass ich nichts von ihm will.» Er habe sich enttäuscht gezeigt, sei aber höflich geblieben.

Bernerin nimmt Verfolgung auf

«Als sie wegfuhren, versuchte ich, ein Foto des Kontrollschilds zu machen. Aber ich traute mich nicht, zu nah ranzugehen.» H. gelingt lediglich eine Aufnahme durch die Büsche.

Foto
Durch die Büsche hat die Bernerin ein Foto des Autos geschossen. - zVg

«Es hat mich gewurmt, dass die einfach davonkommen. Als sie wegfuhren, bin ich ins Auto gestiegen und ihnen nachgefahren. Ich wollte das Kontrollschild wissen!» Zu spät: Sie erwischt sie nicht mehr.

Doch warum hat die Polizei nach ihrem Anruf nichts unternommen? Auf Anfrage von Nau.ch erklärt die Kapo Bern, ermittelt werde erst bei konkreten Hinweisen.

«Zum Beispiel, wenn es zu einer Geldforderung oder Geldübergabe gekommen ist.» Im Kanton Bern sei noch niemand auf die Masche hereingefallen.

*Name geändert

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