Deutsche wegen minderjährigen Flüchtlingen am Anschlag
Deutsche Ortschaften nahe der Schweizer Grenze sind überfordert. Die Zahl der illegalen Einreisen von minderjährigen Flüchtlingen steigt drastisch.
Das Wichtigste in Kürze
- In Freiburg (D) musste eine Turnhalle in eine Notschlafstätte umgewandelt werden.
- Die deutsche Regierung verzeichnet immer mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
- Viele von ihnen nutzen die Schweiz als Transitland.
Deutschland will die irreguläre Migration stärker bekämpfen. Denn in den vergangenen Monaten ist die Zahl der illegalen Einreisen deutlich gestiegen. Insbesondere auch bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMA). Dabei gelangt ein Grossteil über die Schweiz in das Land, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet.
Allein in Stuttgart verzeichnet die Bundespolizeidirektion im laufenden Jahr bis Ende September 2340 Minderjährige. Zum Vergleich: Im letzten Jahr waren es insgesamt 1680.
Noch extremer sieht die Situation in ganz Baden-Württemberg aus. 848 minderjährige Flüchtlinge reisten 2019 illegal über die Schweiz in das Bundesland. In diesem Jahr sind es bis Mitte Oktober bereits 3642. Und werden die erwachsenen Flüchtlinge noch dazu gerechnet, so beläuft sich die Zahl bis Ende September auf 12'000.
Deutsche Städte klagen: «Grenzen des Machbaren» erreicht
Die umliegenden Ortschaften nahe der Grenze schlagen aufgrund der Zuwanderung Alarm. In Freiburg (D) musste eine Turnhalle in eine Notschlafstätte umgewandelt werden. Gemeinsam mit Karlsruhe und Mannheim wandte sich die Stadt in einem Schreiben an die Landesregierung von Baden-Württemberg. «Die Grenzen des Machbaren» seien erreicht worden, hiess es darin.
Die Schweiz selbst kann aufgegriffene unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht festhalten, erklärt der Schweizer Grenzschutz gegenüber der Zeitung. Sie werden aus dem Schengenraum weggewiesen. Man könne lediglich auf die Möglichkeit hinweisen, ein Asylgesuch zu beantragen.
Doch viele möchten gar nicht hier bleiben, sondern nutzen die Schweiz nur als Transitland – und landen dann offenbar in Deutschland. Rückführungen in andere EU-Staaten oder Ausschaffungen in ihre Heimatländer sind für UMA zudem nicht vorgesehen.
Deutschland will die illegale Migration nun stärker bekämpfen und der Schleuserkriminalität ein Ende setzen. Seit Oktober werden daher stationäre Grenzkontrollen durchgeführt. Eine erste Bilanz der deutschen «Tagesschau» Ende des Monats war allerdings wenig vielversprechend.
So waren die Zahlen von unbegleiteten Minderjährigen in Freiburg beispielsweise keineswegs rückläufig. Sondern weiterhin auf einem hohen Niveau.