Die langjährige IS-Verbindung Winterthur-Wien lebt auf
Diese Woche wurden zwei «Kollegen» des Wien-Attentäters verhaftet. Es ist kaum ein Zufall, dass die Festnahmen in Winterthur erfolgten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zusammenhang mit dem Attentat in Wien wurden am Dienstag zwei Winterthurer verhaftet.
- Laut Bundesrätin Karin Keller-Sutter waren die beiden «Kollegen» des Attentäters.
- Schon seit Jahren bestehen zwischen Winterthur und Wien islamistische Beziehungen.
Am Dienstag verhaftet eine Sondereinheit der Kantonspolizei Zürich einen 18- und einen 24-jährigen Mann. Wie Karin Keller-Sutter am selben Abend bestätigt, handle es sich bei den Verhafteten um «Kollegen» des islamistischen Attentäters von Wien.
Wohnhaft waren die beiden festgenommenen Männer in Winterthur. Immer wieder taucht der Name der Stadt und der An'Nur Moschee auf, sobald es hierzulande um Terrorismus-Verdächtige geht. Rund ein Dutzend Personen wurden in Winterthur radikalisiert. Und zogen nach Syrien, um im «Dschihad» für den selbsternannten Islamischen Staat zu kämpfen.
Treffen in drei Ländern möglich
«Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen», fügte die Bundesrätin an. Wo ein Treffen des Trios stattgefunden haben soll, ist jedoch bisher unklar. Infrage kommt neben der Schweiz und Österreich die Türkei, berichtet der «Tages-Anzeiger».
Der Wiener Attentäter versuchte bekanntlich vor seiner Festnahme über die Türkei nach Syrien zu gelangen. In Istanbul wohnhaft war einer der beiden Schweizer Verhafteten, Simon F., so die Zeitung.
Dieser war den Behörden bereits seit Längerem bekannt. Sein Name fiel beim Prozess rund um die Winterthurer Moschee An'Nur. Doch schon früher, so der «Tages-Anzeiger», sei er als radikaler Salafist in der Jugendgruppe der Moschee aufgefallen.
Winterthur und Wien: nicht zum ersten Mal
Bisher gibt es aber offenbar noch keinen Hinweis, dass die Verhafteten in den Plan des erschossenen Wiener Attentäters eingeweiht waren. Oder gar bei der Planung mithalfen.
Dass Winterthurer Salafisten mit den islamistischen Kreisen von Wien in Verbindung stehen, ist nicht neu. Sandro V., der vom Bundesgericht wegen Dschihad-Rekrutierung zu 50 Monaten Haft verurteilt wurde, pflegte engen Kontakt zum Wiener Hassprediger Mirsad Omerovic.
Zudem haben die beiden Städte noch in einem weiteren Punkt eine Gemeinsamkeit: Sowohl aus Wien als auch aus Winterthur sind überdurchschnittlich viele Personen in den «Heiligen Krieg» gezogen.