Die Migros verkauft einen Wäscheständer namens Lady
Ein Name wie aus den Fünfzigerjahren: Der Wäscheständer von Stewi – zu kaufen auch bei der Migros – hört seit Jahrzehnten auf den Namen «Lady».
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Migros gibt es den Wäscheständer «Lady» zu kaufen.
- Der Produktname klingt wie ein Relikt aus den Fünfzigern – und genau das ist er auch.
- Heute würde man den Ständer wohl anders benennen, erklärt Stewi-Mitbesitzer Lorenz Fäh.
Migros-Cumulus-Jäger aufgepasst: Bei der Baumarkt-Kette Obi locken die Aktionen. Da gibt es beispielsweise 70 Franken Cumulus-Vorteil auf den Wäscheständer «Lady Plus».
«Lady Plus», fragte sich die Internet-Gemeinde und zog die virtuelle Augenbraue hoch. Das ist ja ein Name wie aus den Fünfzigerjahren. Eine Zeit, in der die brave Frau daheim die Wäsche wusch, während ihr Mann die Brötchen verdiente.
Und exakt aus der vermuteten Zeit kommt der Ständer namens Lady auch. 1947 gründete der Winterthurer Tüftler und Geschäftsmann Walter Steiner Senior seine Firma Stewi. Der Name ist eine Kombination aus Steiner und Winterthur. Er wurde im Schweizer Volksmund rasch zu einem Synonym für die Wäschespinne per se.
Die Linie «Lady» ist mit dem Plus-Modell übrigens noch nicht ausgeschöpft. Stewi wartet mit weiteren Produkten, wie «Lady Comfort» und «First Lady», auf. Denn was in der Migros gerade günstig zu haben ist, wurde bereits vor Jahrzehnten zum Kassenschlager.
Migros hat ein Urgestein im Sortiment
Sieben Jahre nach der Firmengründung nämlich wurde Steiners Wäschespinne an der Basler Mustermesse ausgezeichnet. Die Verkaufszahlen schnellten in die Höhe. Bald findet sich in fast jedem Vorgarten ein Loch. Es verrät: Hier trocknet die Wäsche bei Sonnenschein an einem Stewi.
Auf den etwas überholt anmutenden Namen des Produkts angesprochen, verweist Verkäuferin Migros an Wäschespinnen-Hertseller Stewi selber. Der Familienbetrieb wurde 2017 an die beiden Unternehmer Stephan Ebnöther und Lorenz Fäh verkauft.
«Wenn ich den Namen für das Produkt ausgewählt hätte, wäre er wohl anders ausgefallen», sagt Miteigentümer Fäh. «Aber erstens gibt es den Namen seit über fünfzig Jahren. Er hat sich also längst etabliert.»
Zweitens nenne kaum jemand das Produkt «Lady». Für praktisch alle Schweizer habe sich der Name «Stewi» für die Wäschespinne eingebürgert.
Und: «Nur weil sich das Produkt «Lady» nennt, heisst das nicht, dass es zwangsläufig von Frauen benutzt werden muss. Auch Männer können und sollen die «Lady» benutzen», erklärt Fäh.
Er zieht dennoch in Betracht, den Namen künftig zu überdenken. In den letzten beiden Jahren habe man aber erstmal andere Probleme lösen müssen. «Zum Beispiel, die alten Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern und sogar noch neue zu schaffen», erklärt Fäh.