Die SBB will mit Preisdeckel, Flexi-Abo und ÖV-Guthaben flexiblere Tickets anbieten. Der Konsumentenschutz ist aber kritisch.
SBB
Ab Dezember gibt es neue Abo-Modelle. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB führt ein ÖV-Guthaben ein, um flexiblere Angebote zu haben.
  • In Regionalverbünde bringt auch Flexi-Abos und Preisdeckel auf den Markt.
  • Der Konsumentenschutz kritisiert, dass die neuen Angebote ein Smartphone voraussetzen.
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Im Dezember kommt es wie jedes Jahr zu Änderungen im ÖV. Dieses Jahr gibt es aber nicht nur Fahrplanwechsel, auch neue Abo-Modelle werden eingeführt. Damit wollen die SBB und die regionalen Verkehrsbetriebe dem Wunsch nach mehr Flexibilität nachkommen. Denn die Zahl der verkauften Generalabonnements ist rückgängig, wie SRF berichtet.

In der gesamten Schweiz wird das ÖV-Guthaben eingeführt: Dieses erlaubt Swisspass-Nutzern 800, 1500 oder 2100 Franken zu bezahlen. Sie erhalten dafür einen Bonus von 200, 500, respektive 900 Franken. Der gesamte Betrag kann dann während eines Jahres für Tickets ausgegeben werden. Nicht gebrauchtes Guthaben wird anschliessend zurückerstattet.

GA
Die GA-Verkäufe sind rückläufig, deshalb kommen nun flexiblere Modelle auf den Markt. - keyston

Dieses Modell wurde bereits in der Region Zug getestet und für gut befunden. Deshalb wird es per Dezember in der ganzen Schweiz eingeführt.

In den Regionen Fribourg, Waadt, Neuenburg, Jura und Zentralschweiz kommt neu auch das Flexi-Abo. Dies ist eine Art limitiertes GA: ÖV-Nutzer können eine gewisse Anzahl Tage kaufen und diese dann innerhalb eines Jahres einlösen.

Flexi-Abo nicht als Konkurrenz zum GA, sondern als Ergänzung

Im Tarifverbund Passepartout, der Luzern, Obwalden und Nidwalden umfasst, kann dieses Abo genutzt werden. Der Leiter des Verbundes, Markus Flückiger, sagt gegenüber SRF, dass es keine Konkurrenz zum GA sei. «Es ist ergänzend.»

Auf dem Gebiet der A-Welle wird das Price-Capping eingeführt. Dabei kaufen Kunden Einzelbillette bis zu einem Preisdeckel von beispielsweise 100 Franken im Monat. Alle weiteren Kosten werden gutgeschrieben.

Der Deckelbetrag ist in der Regel 10 Prozent höher als ein entsprechender Abopreis. Während des Tests wurden aber entgegen den Erwartungen höhere Einnahmen generiert, sagt Projektleiterin Monika Moritz. Der Preisdeckel ist zwar teurer als ein Monatsabo, erlaubt aber mehr Flexibilität.

Konsumentenschutz kritisch

Der Konsumentenschutz befürwortet die neuen Abonnemente, die günstiger und flexibler sind. Er kritisiert aber, dass alle neuen Modelle nur mit Internet oder einem Smartphone genutzt werden können. Leute, die nicht digital unterwegs sind, würden ausgeschlossen und müssen weiterhin am Automaten oder Schalter Tickets kaufen.

Nutzen Sie die ÖV?

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Datenschutz: So sei anonymes Fahren im ÖV mit den neuen Modellen nicht möglich. Das werfe Fragen bezüglich Datenschutz auf.

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