Diese Gruppe war am meisten von schweren Covid-Verläufen betroffen
Das Coronavirus sorgte vor allem bei benachteiligten Bevölkerungsgruppen für schwere Verläufe. Forscher haben die Rolle der sozialen Ungleichheit untersucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Benachteiligte Bevölkerungsgruppen hatten ein höheres Covid-Hospitalisierungsrisiko.
- Die Bildung spielte laut Gesundheitsforschern eine Rolle.
- Nichterwerbstätige seien dem grössten Risiko ausgesetzt gewesen, so das Obsam.
Forschende des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsam) haben die Rolle der sozialen Ungleichheit in der Gesellschaft bei Corona-Erkrankungen untersucht. Für welche Bevölkerungsgruppen bestand ein hohes Risiko?
Die Resultate, von denen «CH Media» berichtet, besagen: Besonders stark getroffen hat das Coronavirus benachteiligte Menschen.
Bildung ein wichtiger Faktor
Personen ohne Ausbildung nach der obligatorischen Schule hatten ein fast doppelt so hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf wie Akademiker.
Das grösste Risiko bestand für invalide Nichterwerbstätige. Auch bei Erwerbslosen war es um 40 Prozent grösser. Grund dafür sei der erhöhte psychosoziale Stress aufgrund der Arbeitslosigkeit.
Neben der Bildung spielten auch die Wohnverhältnisse eine Rolle. So bestand für in beengten Verhältnissen lebende Personen eine grössere Gefahr. Etwa für Familien (verglichen mit Singles) und Personen, die in einem Mehrfamilienhaus wohnten. Bei letzteren sei das Risiko um 25 Prozent höher als bei Bewohnern von Einfamilienhäusern.
Weiter sollen Ungelernte ein 70 Prozent höheres Risiko für einen schweren Corona-Verlauf gehabt haben. Das Alter habe dabei keine Rolle gespielt.
Risiko nimmt ab 40 Jahren zu
Benachteiligt waren zudem Berufe, bei denen Homeoffice nicht oder kaum möglich war: etwa Hilfskräfte, Reinigungspersonal, Personal in industrieller Produktion und der Gastronomie.
Das Alter spielte ebenfalls eine Rolle. Das Risiko für einen schweren Verlauf nahm aber schon ab 40 Jahren stark zu. Dies gelte insbesondere für Männer.
Beim Impfen sei es bei Personen mit tiefem Bildungsstandard zu Problemen gekommen. Einige hätten mit dem Erhalt von Informationen Schwierigkeiten gehabt oder mit dem Online-Anmelden.
Unterschiede zwischen den Kantonen gab es dem Obsam zufolge nur kleine. Das Tessin war nach dem grossen Ausbruch zu Beginn der Corona-Pandemie am stärksten betroffen.