Diözese Sitten kündigt externe Untersuchung zu Missbrauch an
Das Thema Missbrauch beschäftigt die katholische Kirche weiterhin. Die Diözese Sitten will nun Klarheit schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch die Diözese Sitten sieht sich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert.
- Eine unabhängige Untersuchung soll nun Licht ins Dunkle bringen.
- Unter anderem will man feststellen, wer welche Verantwortung trage.
Im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hat die Diözese Sitten eine unabhängige externe Prüfung in Auftrag gegeben. Das teilte sie am Mittwoch mit.
Es gehe darum festzustellen, wer innerhalb der Diözese Sitten die institutionelle und persönliche Verantwortung für die Missstände trage, hiess es. Dabei gehe es um den Umgang mit den Missbrauchsfällen und die Behandlung der Opfer.
Zwischenergebnisse sollen Anfang 2024 kommen
Das Mandat wurde der Westschweizer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Vicario Consulting erteilt. Sie werde Zugang zu allen Archiven und Dokumenten der Diözese erhalten und Zeugen und Verantwortliche befragen können. Die Zwischenergebnisse des Berichts werden Anfang 2024 erwartet.
Gleichzeitig ziehe sich der von 2015 bis 2021 für die Aufarbeitung der gemeldeten Fälle verantwortliche Generalvikar Richard Lehner mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern in diesem Zusammenhang zurück, hiess es weiter.
Gemäss einer Studie der Universität Zürich vom Mitte September kam es in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch. Nach Ansicht der Forschenden nach handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs, da die meisten Fälle nicht gemeldet und die Dokumente vernichtet wurden.
Priester in Laienstand versetzt
Der Bericht enthält keine Aufschlüsselung der Opfer nach Diözesen. Der Bischof von Sitten sprach von insgesamt 19 Fällen von sexuellem Missbrauch im Kanton innerhalb der katholischen Kirche seit 2015. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat in dem Zusammenhang ein Vorverfahren eröffnet.
Mitte Oktober wurde ein Priester der Diözese Sitten wegen sexuellen Missbrauchs endgültig in den Laienstand versetzt. Ein Einspruch des Geistlichen wurde vom Vatikan abgelehnt.
Der Fall wurde gemäss dem Bistum Sitten im besagten aufsehenerregenden Bericht der Uni Zürich berücksichtigt.