Doku über Satanismus von SRF hat Konsequenzen für Oberarzt
Das SRF hat eine Doku-Sendung zu Verschwörungstheorien über Satanismus gedreht. Ein Arzt wird nun wegen seiner Aussagen darin freigestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das SRF thematisiert in einer neuen Doku satanistische Verschwörungstheorien.
- An organisierten Ritualen sollen Kinder grausam gefoltert und ermordet werden.
- Aussagen eines Arztes, der daran glaubt, haben nun Konsequenzen.
Eine neue Doku von SRF mit dem Titel «Der Teufel unter uns» sorgt derzeit für Gesprächsstoff: Sie beleuchtet Aussagen von Menschen, die an Satanismus glauben.
So kursiert die Meinung, Satanisten würden in einem geheimen Netzwerk Kinder misshandeln und töten. Dieses Netzwerk sei professionell organisiert und werde von Behörden geschützt, so die Theorie. Genannt wird hinter diesen Theorien das Phänomen «Satanic Panic», welches nicht neu ist.
In der Schweiz steht sogar ein Verein hinter diesem Glauben. Der Verein Cara (Care about Ritual Abuse) organisiert zum Thema Satanismus regelmässig Weiterbildungen und Infoveranstaltungen.
Auf die Frage, was den Kindern während solchen satanistischen Ritualen angetan werde, antwortet Cara-Präsident Fritz Bamert in der Sendung: «Die Kinder werden gequält bis zum Tod. Oftmals wird dann das Blut getrunken und das Fleisch gegessen.»
Georg Otto Schmid, Religions- und Sektenexperte, erklärt die Motive dieser Verschwörungstheorie. So gebe es Menschen, die davon ausgehen, dass sowohl Gott wie auch Satan ihre Anhänger auf der Erde haben. Beide Gruppen würden gegeneinander im Kampf stehen.
Oberarzt nach Aussagen in SRF-Doku über Satanismus freigestellt
Der Sozialwissenschaftler Marko Kovic erklärt weiter, dass Verschwörungstheorien unter allen sozialen Schichten und Altersklassen vertreten seien. Das zeigt auch die Sendung: Unter anderem Lehrer, Polizisten, Therapeuten und Mediziner glauben und verbreiten die satanistische Verschwörungstheorie.
Ein interviewter Oberarzt der psychiatrischen Klinik in Littenheid SG hat wegen seiner Aussagen nun offenbar Probleme mit der Klinikleitung. Wie «20 Minuten» berichtet, wurden interne Abklärungen eingeleitet. Während dieser Zeit sei der Arzt freigestellt worden.
In der Schweiz gibt es keine Beweise für solche Gräueltaten in Bezug zu Satanismus an Kindern. Das bestätigt Thomas Werner, Leiter der Abteilung Kinderschutz der Stadtpolizei Zürich, im «SRF»-Interview. Umso brisanter: Er gibt zu, selbst daran zu glauben.